Arginin – Sicherheitsbewertung

Arginin ist eine semi-essenzielle Aminosäure, die in vielen physiologischen Prozessen eine wichtige Rolle spielt, einschließlich der Proteinsynthese, der Wundheilung, der Immunfunktion und der Produktion von Stickstoffmonoxid, das für die Gefäßgesundheit entscheidend ist. Während Arginin als Nahrungsergänzungsmittel weitverbreitet ist und in vielen proteinreichen Lebensmitteln vorkommt, ist es wichtig, die Sicherheitsbewertung von Arginin zu verstehen, um potenzielle Risiken und Nebenwirkungen zu vermeiden.

Sichere Dosierungen

  • Empfohlene Tagesdosis: Die typische tägliche Zufuhr von Arginin aus der Nahrung beträgt etwa 4-6 Gramm. In Nahrungsergänzungsmitteln variieren die Dosierungen stark, und Dosierungen von bis zu 20 Gramm pro Tag wurden in klinischen Studien verwendet.
  • Sichere Höchstdosis: Studien haben gezeigt, dass Dosierungen von bis zu 30 Gramm pro Tag für kurze Zeiträume (bis zu 3 Monaten) in der Regel gut vertragen werden. Für langfristige Anwendungen sollte die tägliche Zufuhr jedoch 9 Gramm nicht überschreiten, um das Risiko von Nebenwirkungen zu minimieren.

Nebenwirkungen

  • Gastrointestinale Beschwerden: Zu den häufigsten Nebenwirkungen von hohen Arginindosen gehören gastrointestinale Beschwerden wie Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall und Übelkeit. Diese Nebenwirkungen treten in der Regel bei Dosierungen von mehr als 9 Gramm pro Tag auf.
  • Hypotension: Da Arginin die Produktion von Stickstoffmonoxid erhöht, das die Blutgefäße erweitert, kann es bei empfindlichen Personen zu einem Blutdruckabfall führen. Dies ist besonders relevant für Personen, die blutdrucksenkende Medikamente einnehmen.
  • Herpes-Exazerbation: Es gibt Hinweise darauf, dass hohe Arginindosen die Replikation des Herpes-simplex-Virus fördern können, was zu häufigeren oder schwereren Ausbrüchen führen kann. Personen mit einer Vorgeschichte von Herpes sollten hohe Arginindosen vermeiden oder mit einem Arzt abklären.

Wechselwirkungen mit Medikamenten

  • Antihypertensiva (blutdrucksenkende Medikamente): Arginin kann die Wirkung von blutdrucksenkenden Medikamenten verstärken, was zu einer übermäßigen Senkung des Blutdrucks führen kann. Patienten, die diese Medikamente einnehmen, sollten vor der Einnahme von Arginin-Supplementen ihren Arzt konsultieren.
  • Antikoagulantien (Gerinnungshemmer): Hohe Dosen von Arginin können die Blutgerinnung beeinflussen und die Wirkung von Antikoagulantien wie Warfarin verstärken. Dies kann das Risiko von Blutungen erhöhen.

Risikogruppen

  • Schwangere und Stillende: Die Sicherheit von Arginin-Supplementen während der Schwangerschaft und Stillzeit ist nicht ausreichend untersucht. Schwangere und stillende Frauen sollten die Einnahme von Arginin-Supplementen mit ihrem Arzt besprechen.
  • Kinder: Arginin-Supplemente sollten bei Kindern mit Vorsicht verwendet werden. Die Sicherheit und Wirksamkeit von Arginin-Supplementen bei Kindern sind nicht ausreichend erforscht.
  • Personen mit Nierenerkrankungen: Da Arginin im Harnstoffzyklus eine Rolle spielt, sollten Personen mit Nierenerkrankungen die Einnahme von Arginin-Supplementen vermeiden oder nur unter ärztlicher Aufsicht verwenden.

Fazit

Arginin ist eine wichtige Aminosäure mit vielen gesundheitlichen Vorteilen, jedoch können hohe Dosierungen Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit bestimmten Medikamenten verursachen. Die typische tägliche Zufuhr aus der Nahrung ist in der Regel sicher, und Supplemente sollten vorsichtig und unter Berücksichtigung individueller gesundheitlicher Bedingungen und bestehender Medikamenteneinnahmen verwendet werden. Personen in Risikogruppen sollten vor der Einnahme von Arginin-Supplementen ihren Arzt konsultieren, um mögliche gesundheitliche Risiken zu minimieren.

Literatur

  1. Hahn A, Ströhle A & Wolters M. (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft