Glutamin – Interaktionen
Glutamin, eine bedingt essentielle Aminosäure, spielt eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel und in der Unterstützung des Immunsystems. Seine vielfältigen Interaktionen mit anderen Nährstoffen beeinflussen Gesundheit und Wohlbefinden erheblich.
Kohlenhydratarme Diäten
- Gluconeogenese: In Zeiten des Kohlenhydratmangels wird Glutamin in der Leber verwendet, um über den Stoffwechselweg der Gluconeogenese Glucose zu synthetisieren. Dieser Prozess stellt sicher, dass das Gehirn auch bei niedriger Kohlenhydratzufuhr ausreichend mit Glucose versorgt wird, was zur Aufrechterhaltung der geistigen Vitalität und Stimmung beiträgt.
Vitamin B6
- Neurotransmitter Synthese: Glutamin ist an der Synthese verschiedener Neurotransmitter beteiligt, die Vitamin B6 als Kofaktor benötigen. Ein Mangel an Vitamin B6 kann die Umwandlung von Glutamin beeinträchtigen und zu Symptomen führen, die als „China-Restaurant-Effekt“ bekannt sind, einschließlich Schwindel und Kopfschmerzen nach dem Verzehr glutamatreicher Speisen.
Antioxidantien (Vitamin B und C)
- Oxidativer Stress: Glutamin hilft, die zelluläre Redoxbilanz aufrechtzuerhalten und dient als Vorläufer für die Synthese von Glutathion, einem der wichtigsten intrazellulären Antioxidantien. Vitamin E und Vitamin C spielen ebenfalls eine wichtige Rolle im antioxidativen Schutz der Zellen und ergänzen die Wirkung von Glutamin.
Elektrolyte (Natrium und Kalium)
- Zellulärer Transport: Glutamin beeinflusst die Aufnahme und Ausscheidung von Elektrolyten wie Natrium und Kalium. Diese Rolle ist entscheidend in schnell wachsenden Zellen wie denen des Immunsystems und des Darms, wo Glutamin zur Aufrechterhaltung des osmotischen Gleichgewichts beiträgt.
Glutaminsäure und "China-Restaurant-Syndrom"
- Neurologische Reaktionen: Die hohe Konzentration an Glutaminsäure in manchen Lebensmitteln, insbesondere in der asiatischen Küche, kann bei Personen mit einem Mangel an Vitamin B6 zu neurologischen Reaktionen führen. Die Gabe von Vitamin B6 kann diese Symptome vermindern, da es hilft, die Umwandlung von Glutaminsäure in harmlose Verbindungen zu fördern.
Literatur
- Hahn A, Ströhle A & Wolters M (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft
- Matissek R, Hahn A (2023). Lebensmittelchemie (10. Aufl.). Springer Verlag