Glutamin – Risikogruppen

Glutamin ist eine semi-essentielle Aminosäure, die für viele physiologische Prozesse im Körper entscheidend ist. Bestimmte Bevölkerungsgruppen haben ein erhöhtes Risiko für einen Glutaminmangel, was zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen kann. Im Folgenden sind die wichtigsten Risikogruppen für einen Glutaminmangel aufgeführt:

Vegetarier und Veganer

Obwohl Glutamin in vielen pflanzlichen Lebensmitteln vorhanden ist, kann eine rein pflanzliche Ernährung ohne ausreichende proteinreiche Quellen das Risiko eines Glutaminmangels erhöhen. Vegetarier und Veganer sollten sicherstellen, dass sie genügend proteinreiche pflanzliche Lebensmittel konsumieren, um ihren Glutaminbedarf zu decken.

Ältere Erwachsene

Mit zunehmendem Alter kann die Fähigkeit des Körpers, Aminosäuren zu synthetisieren und aufzunehmen, abnehmen. Ältere Erwachsene haben daher ein höheres Risiko für einen Glutaminmangel, was ihre Immunfunktion und kardiovaskuläre Gesundheit beeinträchtigen kann.

Sportler und Personen mit hoher körperlicher Aktivität

Menschen, die intensiv trainieren oder körperlich sehr aktiv sind, haben einen erhöhten Glutaminbedarf für den Muskelaufbau und die Regeneration. Ein Mangel kann die Leistungsfähigkeit und Erholung beeinträchtigen sowie das Risiko für Muskelabbau erhöhen.

Menschen mit Essstörungen

Personen mit Essstörungen wie Anorexia nervosa (Magersucht) oder Bulimie (Ess-Brech-Sucht) haben oft eine unzureichende Nahrungsaufnahme, was zu einem Mangel an essentiellen Aminosäuren, einschließlich Glutamin, führen kann. Die eingeschränkte Ernährung kann die Aufnahme von Glutamin erheblich reduzieren.

Menschen mit Malabsorptionssyndromen

Erkrankungen, die die Aufnahme von Nährstoffen im Darm beeinträchtigen, wie Zöliakie, Morbus Crohn und das Kurzdarmsyndrom, können zu einem Mangel an Glutamin führen. Diese Personen benötigen möglicherweise spezielle Ernährungstherapien, um ihren Bedarf zu decken.

Intensivpatienten

Patienten auf Intensivstationen, insbesondere diejenigen mit schweren Verletzungen, Verbrennungen oder nach großen chirurgischen Eingriffen, haben einen erhöhten Bedarf an Glutamin. Der Körper benötigt in solchen Stresssituationen mehr Glutamin für die Heilung und die Unterstützung der Immunfunktion.

Personen mit chronischen Erkrankungen

Menschen mit chronischen Krankheiten wie Krebs, Niereninsuffizienz, Lebererkrankungen oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen haben oft einen erhöhten Bedarf an Glutamin. Diese Erkrankungen können die Fähigkeit des Körpers beeinträchtigen, Glutamin effektiv zu nutzen oder zu synthetisieren.

Patienten nach Operationen

Nach größeren chirurgischen Eingriffen steigt der Bedarf an Glutamin für die Wundheilung und die Unterstützung des Immunsystems. Patienten, die sich von Operationen erholen, benötigen möglicherweise zusätzliche Glutaminzufuhr, um die Heilung zu fördern.

Personen mit Verbrennungen

Schwere Verbrennungen führen zu einem erheblichen Verlust von Glutamin aus dem Muskelgewebe, da der Körper versucht, die Heilung der geschädigten Haut zu unterstützen. Diese Personen benötigen zusätzliche Glutaminzufuhr, um den Heilungsprozess zu unterstützen.

Fazit

Ein ausreichender Glutaminspiegel ist entscheidend für die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden. Bestimmte Bevölkerungsgruppen haben ein höheres Risiko für einen Glutaminmangel und sollten besonders auf eine ausgewogene Ernährung achten, um ihre Glutaminversorgung sicherzustellen. Gegebenenfalls können Nahrungsergänzungsmittel unter ärztlicher Aufsicht sinnvoll sein, um Mängel zu vermeiden und die Gesundheit zu unterstützen.

Literatur

  1. Hahn A, Ströhle A & Wolters M. (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft