Glycin – Interaktionen

Glycin, eine nicht-essentielle Aminosäure, ist bekannt für seine vielseitigen Rollen im Körper, einschließlich der Unterstützung bei der Synthese von Proteinen, Glutathion und Kreatin sowie seiner Beteiligung an der Neurotransmission. Die Interaktionen (Wechselwirkungen) von Glycin mit anderen Mikronährstoffen sind entscheidend für zahlreiche physiologische Prozesse [1, 2]:

Kollagen und Vitamin C

  • Kollagensynthese: Glycin ist eine der drei Hauptaminosäuren in der Kollagenstruktur. Vitamin C ist unentbehrlich für die posttranslationale Modifikation von Kollagen. Ein ausreichender Vitamin-C-Spiegel ist notwendig, um das Glycin effektiv in die Kollagenstränge einzubauen, was die Integrität von Haut, Sehnen und Knochen unterstützt.

Glutathion und Selen

  • Antioxidative Schutzmechanismen: Glycin ist eine der drei Aminosäuren, die für die Synthese von Glutathion benötigt werden, einem lebenswichtigen intrazellulären Antioxidans. Selen arbeitet eng mit Glutathion zusammen, insbesondere als Bestandteil der Glutathionperoxidasen, die den Körper vor oxidativem Stress schützen.

Magnesium und Calcium

  • Neurotransmitterfunktion und Muskelentspannung: Glycin wirkt als inhibitorischer Neurotransmitter im Zentralnervensystem und kann die Freisetzung von Nervensignalen modulieren, was zur Muskelentspannung beiträgt. Magnesium und Calcium sind ebenfalls wichtig für die Nervenübertragung und Muskelkontraktion, und Glycin hilft dabei, deren Aufnahme und Freisetzung in den Nervenzellen zu regulieren.

Methionin und Folsäure

  • Homocystein-Stoffwechsel: Glycin beteiligt sich am Stoffwechsel von Homocystein, indem es zusammen mit Methionin und Folsäure zur Umwandlung von Homocystein in harmlose Produkte wie Methionin und schließlich in S-Adenosylmethionin (SAMe) wirkt, was kardiovaskulären Schutz bietet.

Taurin und Zink

  • Biliäre Funktionen: Glycin spielt eine Rolle bei der Konjugation von Gallensäuren. Taurin und Zink sind ebenfalls an dieser Funktion beteiligt, indem sie die Löslichkeit der Gallensäuren erhöhen und deren Effektivität in der Fettverdauung und Absorption unterstützen.

Literatur

  1. Hahn A, Ströhle A & Wolters M (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft
  2. Matissek R, Hahn A (2023). Lebensmittelchemie (10. Aufl.). Springer Verlag