Lysin – Sicherheitsbewertung

Lysin ist eine essenzielle Aminosäure, die der Körper nicht selbst produzieren kann und daher über die Nahrung aufgenommen werden muss. Es spielt eine wichtige Rolle in vielen physiologischen Prozessen, einschließlich der Proteinsynthese, dem Wachstum und der Reparatur von Gewebe sowie der Hormon- und Enzymproduktion. Die Sicherheitsbewertung von Lysin umfasst die Analyse seiner Toxizität, der sicheren Obergrenzen für die Zufuhr und der potenziellen Nebenwirkungen bei hohen Dosen.

Empfohlene Tagesdosis und Obergrenzen

  • Empfohlene Tagesdosis (RDA): Die empfohlene tägliche Zufuhr von Lysin für Erwachsene liegt zwischen 30 und 64 mg pro Kilogramm Körpergewicht. Dies entspricht etwa 2-5 Gramm Lysin pro Tag für eine Person mit einem Körpergewicht von 70 kg.
  • Sichere Obergrenze: Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und andere Gesundheitsorganisationen haben keine spezifische obere sichere Grenze für Lysin festgelegt, da es bei üblichen Ernährungsmustern selten zu einer übermäßigen Aufnahme kommt. Studien deuten darauf hin, dass eine tägliche Supplementierung von bis zu 3 Gramm Lysin für die meisten Erwachsenen sicher ist.

Toxizität und Nebenwirkungen

  • Akute Toxizität: Lysin gilt als wenig toxisch, und akute toxische Effekte treten nur bei extrem hohen Dosen auf, die weit über den üblichen Nahrungsergänzungsdosen liegen.
  • Chronische Toxizität: Langfristige hohe Zufuhr von Lysin kann zu Nebenwirkungen führen, insbesondere wenn die tägliche Einnahme über mehrere Monate oder Jahre hinweg 3 Gramm überschreitet.

Mögliche Nebenwirkungen bei hoher Zufuhr

  • Gastrointestinale Beschwerden: Hohe Dosen von Lysin können zu Magen-Darm-Problemen wie Übelkeit, Magenschmerzen und Durchfall führen.
  • Nierenprobleme: Es gibt Hinweise darauf, dass sehr hohe Dosen von Lysin die Nierenfunktion beeinträchtigen können, insbesondere bei Personen mit bestehenden Nierenerkrankungen.
  • Kalziumabsorption: Lysin kann die Absorption von Kalzium erhöhen, was in hohen Dosen das Risiko einer Hyperkalzämie (hohe Kalziumwerte im Blut) erhöhen könnte.
  • Allergische Reaktionen: In seltenen Fällen können allergische Reaktionen auf Lysin-Supplemente auftreten, die sich als Hautausschlag, Juckreiz oder Schwellungen äußern.
  • Interaktionen mit Medikamenten: Lysin kann die Wirksamkeit bestimmter Antibiotika und Chemotherapie-Medikamente beeinflussen.

Spezifische Risikogruppen

  • Schwangere und Stillende: Schwangere und stillende Frauen haben einen erhöhten Bedarf an Lysin, sollten jedoch die Einnahme von Lysin-Supplementen mit ihrem Arzt besprechen, um eine Überdosierung zu vermeiden.
  • Personen mit Nierenerkrankungen: Diese sollten besonders vorsichtig mit der Einnahme von Lysin-Supplementen sein und diese nur unter ärztlicher Aufsicht einnehmen.
  • Kinder und Jugendliche: Aufgrund des erhöhten Bedarfs während des Wachstums ist eine ausgewogene Zufuhr von Lysin wichtig, jedoch sollten auch hier Supplemente nur nach Absprache mit einem Arzt gegeben werden.

Fazit

Lysin ist eine essenzielle Aminosäure, die in der Regel sicher ist und gut vertragen wird, wenn sie in den empfohlenen Mengen aufgenommen wird. Hohe Dosen können jedoch zu Nebenwirkungen führen, insbesondere bei Personen mit bestimmten gesundheitlichen Bedingungen. Es ist ratsam, die Einnahme von Lysin-Supplementen mit einem Gesundheitsdienstleister zu besprechen, um eine sichere und angemessene Zufuhr zu gewährleisten.

Literatur

  1. Hahn A, Ströhle A & Wolters M (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft