Omega-3-Fettsäuren – Risikogruppen

Omega-3-Fettsäuren sind essenzielle Fettsäuren, die der menschliche Körper nicht selbst synthetisieren kann und daher über die Nahrung aufnehmen muss. Sie spielen eine zentrale Rolle in vielen physiologischen Prozessen, einschließlich der Entzündungsregulation, der Gehirnfunktion und der Herzgesundheit. Ein Mangel an Omega-3-Fettsäuren kann zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen. Einige Gruppen sind besonders gefährdet, nicht genügend Omega-3-Fettsäuren zu konsumieren.

Vegetarier und Veganer

Vegetarier und insbesondere Veganer haben ein höheres Risiko für einen Omega-3-Mangel, da die wichtigsten Quellen für langkettige Omega-3-Fettsäuren (EPA und DHA; EPA steht für Eicosapentaensäure, DHA für Docosahexaensäure) fettreiche Fische und Meeresfrüchte sind. Pflanzliche Quellen wie Leinsamen, Chiasamen und Walnüsse liefern zwar Alpha-Linolensäure (ALA), eine Vorstufe von EPA und DHA, jedoch ist die Umwandlungseffizienz von ALA zu EPA und DHA im menschlichen Körper sehr gering.

Schwangere und stillende Frauen

Schwangere und stillende Frauen haben einen erhöhten Bedarf an Omega-3-Fettsäuren, insbesondere DHA, da diese Fettsäure entscheidend für die Entwicklung des Gehirns und der Augen des Fötus und des Säuglings ist. Ein Mangel kann die neuronale Entwicklung des Kindes beeinträchtigen. Die meisten Ernährungsgesellschaften empfehlen schwangeren und stillenden Frauen eine höhere Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren.

Ältere Menschen

Mit zunehmendem Alter nimmt die Fähigkeit des Körpers ab, ALA in EPA und DHA umzuwandeln. Ältere Menschen haben daher ein höheres Risiko für einen Omega-3-Mangel. Omega-3-Fettsäuren spielen eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der kognitiven Funktion und können helfen, altersbedingten kognitiven Abbau und neurodegenerative Erkrankungen zu verhindern.

Menschen mit unzureichender Ernährung

Menschen, die sich unausgewogen ernähren oder Zugang zu einer eingeschränkten Lebensmittelvielfalt haben, sind ebenfalls gefährdet. Dies schließt Personen in niedrigeren sozioökonomischen Schichten oder solche, die in geografischen Regionen mit begrenztem Zugang zu Fisch und Meeresfrüchten leben, ein.

Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Omega-3-Fettsäuren sind bekannt für ihre kardioprotektiven Eigenschaften, einschließlich der Senkung des Blutdrucks, der Verringerung von Triglyzeriden und der Hemmung von Entzündungen. Menschen mit bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen profitieren besonders von einer erhöhten Omega-3-Zufuhr. Ein Mangel kann das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle erhöhen.

Menschen mit bestimmten chronischen Erkrankungen

Einige chronische Erkrankungen können den Bedarf an Omega-3-Fettsäuren erhöhen oder die Absorption und den Stoffwechsel dieser Fettsäuren beeinträchtigen. Dazu gehören:

  • Diabetes mellitus: Menschen mit Diabetes haben oft eine veränderte Lipidstoffwechsel und können von einer erhöhten Omega-3-Zufuhr profitieren, um Entzündungen zu reduzieren und das Herz-Kreislauf-Risiko zu senken.
  • Rheumatoide Arthritis: Omega-3-Fettsäuren haben entzündungshemmende Eigenschaften, die bei der Linderung der Symptome von rheumatoider Arthritis hilfreich sein können.
  • Chronische Nierenerkrankungen: Patienten mit Nierenerkrankungen können von einer erhöhten Zufuhr profitieren, um entzündliche Prozesse zu verringern und die kardiovaskuläre Gesundheit zu unterstützen.

Empfehlungen zur Omega-3-Zufuhr

Um einen Omega-3-Mangel zu vermeiden, sollten gefährdete Gruppen auf eine ausreichende Zufuhr dieser essenziellen Fettsäuren achten. Dies kann durch den Verzehr von fettreichen Fischen wie Lachs, Makrele und Sardinen oder durch pflanzliche Quellen von ALA wie Leinsamen, Chiasamen und Walnüsse geschehen. In vielen Fällen kann auch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit EPA und DHA sinnvoll sein, insbesondere für Vegetarier, Veganer und Menschen mit erhöhtem Bedarf wegen Erkrankungen.

Literatur

  1. Hahn A, Ströhle A & Wolters M (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft