Omega-6-Fettsäuren – Funktionen

Omega-6-Fettsäuren, eine Untergruppe der mehrfach ungesättigten Fettsäuren (PUFA), spielen eine entscheidende Rolle in zahlreichen physiologischen Prozessen im menschlichen Körper. Diese essentiellen Fettsäuren müssen über die Nahrung aufgenommen werden, da der Körper sie nicht selbst herstellen kann [1-3].

Zellmembranstruktur und -funktion

Omega-6-Fettsäuren sind wesentliche Bestandteile der Phospholipide, die die Struktur und Funktion der Zellmembranen beeinflussen. Sie tragen zur Aufrechterhaltung der Fluidität und Flexibilität der Membranen bei und sind entscheidend für die korrekte Funktionsweise der Zellen.

Entwicklung und Funktion des Nervensystems

Arachidonsäure (AA), eine wichtige Omega-6-Fettsäure, ist ein essenzieller Bestandteil der neuronalen Membranen und spielt eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung und Funktion des Nervensystems. AA ist beteiligt an der Signalübertragung zwischen den Nervenzellen und unterstützt die Neuroplastizität, was für Lernen und Gedächtnis von Bedeutung ist.

Reproduktive Gesundheit

Omega-6-Fettsäuren sind ebenfalls wichtig für die reproduktive Gesundheit. Sie sind an der Regulation der Fortpflanzungshormone beteiligt und unterstützen die gesunde Entwicklung während der Schwangerschaft.

Entzündungsregulation

Eine der bekanntesten Rollen von Omega-6-Fettsäuren ist ihre Beteiligung an der Entzündungsregulation. Durch die Umwandlung von Linolsäure in Arachidonsäure und anschließende Synthese von Eicosanoiden wirken diese Fettsäuren proinflammatorisch, indem sie entzündliche Antworten im Körper fördern. Diese Funktion ist entscheidend für die Immunantwort und die Heilung von Verletzungen.

Beeinflussung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Omega-6-Fettsäuren haben sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Herzgesundheit. Während sie einerseits durch die Senkung des LDL-Cholesterins (schlechtes Cholesterin) und die Erhöhung des HDL-Cholesterins (gutes Cholesterin) schützende Effekte haben können, wird angenommen, dass eine hohe Zufuhr von Omega-6-Fettsäuren ohne ausreichende Omega-3-Fettsäuren das Risiko für entzündliche Erkrankungen erhöhen kann, was wiederum zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen könnte.

Fazit

Omega-6-Fettsäuren sind unverzichtbar für die menschliche Gesundheit, doch ihre Aufnahme sollte im Gleichgewicht mit Omega-3-Fettsäuren stehen, um optimale gesundheitliche Vorteile zu erreichen und das Risiko von Entzündungen und damit verbundenen Erkrankungen zu minimieren. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen diesen essentiellen Fettsäuren ist entscheidend für die Prävention von chronischen Krankheiten und die Förderung der allgemeinen Gesundheit.

Literatur

  1. Biesalski HK, Bischoff SC, Pirlich M, Weimann A (Hrsg.): Ernährungsmedizin. Nach dem Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer. 5. Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2017
  2. Hahn A, Ströhle A, Wolters M. Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie. 4. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2023
  3. Matissek R, Hahn A: Lebensmittelchemie. 10. Auflage, Springer Spektrum Verlag, Heidelberg 2023