Calcium – Versorgungssituation
In der Nationalen Verzehrsstudie II (NVS II, 2008) wurde für Deutschland das Ernährungsverhalten der Bevölkerung untersucht und gezeigt, wie sich dies auf die durchschnittliche tägliche Nährstoffzufuhr mit Makro- und Mikronährstoffen (Vitalstoffe) auswirkt.
Als Bemessungsgrundlage für die Beurteilung der Nährstoffversorgung werden die Zufuhr-Empfehlungen (D-A-CH-Referenzwerte) der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) herangezogen. Ein Vergleich, der in der NVS II ermittelten Nährstoffzufuhr mit den Empfehlungen der DGE lässt erkennen, für welche Mikronährstoffe (Vitalstoffe) in Deutschland häufiger eine Unterversorgung besteht.
Zur Versorgungssituation lässt sich feststellen:
Hauptlieferanten für Calcium in der Ernährung sind vor allem Milch und Milchprodukte. Laut NVS II (2008) werden 40 % des täglichen Calciumbedarfs über Milch und Milchprodukte gedeckt. Daneben tragen nur noch alkoholfreie Getränke nennenswert zur Calciumzufuhr bei. Eine ausgewogene Ernährung reich an Milch und Milchprodukten ist im Hinblick auf eine Calcium-Unterversorgung daher besonders wichtig.
- Insgesamt erreichen 46 % der Männer und 55 % der Frauen die empfohlene tägliche Zufuhr von Calcium nicht.
- Bei den älteren Männern ab 65 Jahren nehmen 61 % nicht genügend Calcium auf. Bei den älteren Frauen ab 65 Jahren sind es 65 %.
- Auch der Anteil der weiblichen Jugendlichen (14-18 Jahre), welche die empfohlene Zufuhrmenge nicht aufnehmen, ist mit 74 % auffallend hoch.
- Den am schlechtesten versorgten Männern fehlen 532 mg Calcium. Dies entspricht einem täglichen Fehlbetrag von 53 % der empfohlenen Zufuhrmenge.
- Den am schlechtesten versorgten Frauen ab 19 Jahren fehlen 527 mg Calcium. Dies entspricht einem täglichen Fehlbetrag von 53 % der empfohlenen Zufuhrmenge.
- Schwangere und Stillende haben keinen Mehrbedarf an Calcium gegenüber ihren nicht-schwangeren bzw. nicht-stillenden Altersgenossen. Sie unterliegen jedoch der gleichen Fehlbetragssituation. Entsprechend fehlen den am schlechtesten versorgten Schwangeren und Stillenden ab 19 Jahren 527 mg Calcium pro Tag.
- Den am schlechtesten versorgten weiblichen Jugendlichen (14 bis 18 Jahre) fehlen 727 mg Calcium. Dies entspricht einem täglichen Fehlbetrag von 60 % der empfohlenen Zufuhrmenge.
- Den am schlechtesten versorgten Schwangeren und Stillenden unter 19 Jahren fehlen entsprechend ebenfalls 727 mg Calcium pro Tag.
Da sich die Zufuhr-Empfehlungen der DGE an dem Bedarf von gesunden und normalgewichtigen Menschen orientieren, kann ein individueller Mehrbedarf (z. B. wg. Ernährungsweise, Genussmittelkonsums, Dauermedikation etc.) über den Zufuhr-Empfehlungen der DGE liegen.
Literatur
- Max-Rubner-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel (Hrsg.); Nationale Verzehrsstudie II, Ergebnisbericht, Teil 2; Karlsruhe, 2008
- Hahn A, Ströhle A & Wolters M (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft