Natrium – Versorgungssituation

In der Nationalen Verzehrsstudie II (NVS II, 2008) wurde für Deutschland das Ernährungsverhalten der Bevölkerung untersucht und gezeigt, wie sich dies auf die durchschnittliche tägliche Nährstoffzufuhr mit Makro- und Mikronährstoffen (Vitalstoffe) auswirkt.

Als Bemessungsgrundlage für die Beurteilung der Nährstoffversorgung werden die Zufuhr-Empfehlungen (D-A-CH-Referenzwerte) der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) herangezogen. Ein Vergleich, der in der NVS II ermittelten Nährstoffzufuhr mit den Empfehlungen der DGE lässt erkennen, für welche Mikronährstoffe (Vitalstoffe) in Deutschland häufiger eine Unterversorgung besteht.

Für Natrium wurden die Referenzwerte von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) 2016 überarbeitet. Nun wird ein Schätzwert für eine angemessene Natriumzufuhr für Frauen und Männer angegeben, während es sich zuvor um einen Schätzwert für eine minimale Zufuhr handelte.

Zur Versorgungssituation lässt sich feststellen:

  • Die Zufuhrempfehlung für Natrium wird von Männern in allen Altersklassen erreicht.
  • Bei den Frauen erreichen nur 9 % die empfohlene tägliche Zufuhr von Natrium nicht.
    • In der jüngsten Altersgruppe (14-18 Jahre) sind die Anteile mit 13 % etwas höher. Ebenso in der Altersgruppe der 19- bis 24-jährigen Frauen (14 %).
    • Den am schlechtesten versorgten Frauen fehlen 321 mg Natrium. Dies entspricht einem täglichen Fehlbetrag von 21,4 % der empfohlenen Zufuhrmenge.
  • Schwangere und Stillende haben keinen Mehrbedarf an Natrium gegenüber ihren nicht-schwangeren bzw. nicht-stillenden Altersgenossen. Somit gilt für sie dieselbe Versorgungssituation wie bei den nicht-schwangeren bzw. nicht-stillenden Frauen.
  • In Deutschland wird Natrium zu 80 bis 90 % als Natriumchlorid (Kochsalz) aufgenommen. Die von der DGE als akzeptabel angesehene Menge von 6 g Kochsalz pro Tag (entsprechend 2,4 g Natrium) wird in der deutschen Bevölkerung von der Mehrheit überschritten.

Da sich die Zufuhr-Empfehlungen der DGE an dem Bedarf von gesunden und normalgewichtigen Menschen orientieren, kann ein individueller Mehrbedarf (z. B. wg. Ernährungsweise, Genussmittelkonsums, Dauermedikation etc.) über den Zufuhr-Empfehlungen der DGE liegen.

Literatur

  1. Max-Rubner-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel (Hrsg.); Nationale Verzehrsstudie II, Ergebnisbericht, Teil 2; Karlsruhe, 2008
  2. Hahn A, Ströhle A & Wolters M (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft