Nationale Verzehrsstudie 2008 (NVS II) – Stillende – Alter 19-24 Jahre
Der nachfolgend dargestellte Mehrbedarf für die am schlechtesten versorgten Stillenden errechnet sich aus dem Abstand zwischen dem Versorgungszustand und der Zufuhr-Empfehlung (D-A-CH-Referenzwerte) der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für jeden Mikronährstoff.
Da die NVS II keine gesonderten Angaben zum Versorgungszustand von Stillenden macht, diese aber nach DGE einen Mehrbedarf für viele Mikronährstoffe haben, wurde dieser Mehrbedarf auf die Versorgungslücken aufaddiert. Somit entsteht für Stillende teilweise eine höhere Versorgungslücke als für nicht Stillende.
Da sich die Zufuhr-Empfehlungen an dem Bedarf von gesunden und normalgewichtigen Menschen orientieren, kann der berechnete Mehrbedarf für einen Mikronährstoff im Individualfall auch höher ausfallen, als er in dieser Tabelle zum Ausdruck kommt. Der individuelle Bedarf kann (z. B. wg. Ernährungsweise, Genussmittelkonsums, Dauermedikation etc.) über den Zufuhr-Empfehlungen der DGE liegen.
Makro- und Mikronährstoffe (Vitalstoffe) | Referenzwerte der DGE (Zufuhr/Tag) | Personen (%) oberhalb (+) bzw. unterhalb (-) Referenzwert* |
Mehrbedarf für die am schlechtesten versorgten 5 % der Fallgruppe (P5) |
Energie | 1.900 kcal 9 | – | – |
Zuschlag volles Stillen | + 500 kcal 10 | – | – |
Fett | 30-35 % der Energie | – | – |
Kohlenhydrate | 50 % der Energie | – | – |
Protein | 63 g 1 | - 20,9 | 27,2 g |
Vitamin A | 1.300 µg (RAE) 2 | - 43,8 |
700 µg |
Vitamin C | 150 mg | - 33,6 | 107 mg |
Vitamin E | 17 mg 3 | - 50 | 11,9 mg |
Vitamin D | 20 µg 5 | - 100 6 |
19,4 µg 6 |
Vitamin B1 (Thiamin) |
1,4 mg | - 31,8 | 0,8 mg |
Vitamin B2 (Riboflavin) |
1,6 mg | - 27,3 | 0,8 mg |
Niacin (Nicotinamid, Vitamin B3) |
17 mg | - 2,7 | 2,2 mg |
Vitamin B6 (Pyridoxin) |
1,6 mg | - 37,5 | 0,7 mg |
Vitamin B12 (Cobalamin) |
5,5 µg 4 | - 82,5 | 3,3 µg |
Folsäure | 450 µg (FÄ) 7 | > - 50 |
327 µg |
Kalium | 4.400 mg | - 90,2 | 2.812 mg |
Calcium | 1.000 mg | - 51,5 | 529 mg |
Magnesium | 300 mg | - 33,9 |
116 mg |
Eisen | 16 mg | - 86,7 | 9,7 mg |
Jod | 260 µg | - 74 8 | 169 µg 8 |
Zink | 13 mg | - 90 | 8,3 mg |
* Diese Angaben beziehen sich auf Nicht-Stillende derselben Altersgruppe
- Ca. 2 g Protein-Zulage pro 100 g sezernierte Milch
- Ca. 70 µg RE-Zulage pro 100 g sezernierte Milch
- Ca. 260 µg RRR-alpha-Tocopherol-Äquivalente-Zulage pro 100 g sezernierte Milch
- Ca. 0,13 µg Vitamin B12-Zulage pro 100 g sezernierte Milch
- Die Vitamin-D-Zufuhr über die Ernährung mit den üblichen Lebensmitteln (2 bis 4 μg pro Tag) reicht nicht aus, um den Schätzwert für die angemessene Zufuhr bei fehlender endogener [= körpereigener] Synthese zu erreichen. Die Differenz zum Schätzwert muss über die endogene Synthese und/oder über die Einnahme eines Vitamin D-Präparats gedeckt werden (DGE 2012).
- Unter Einbeziehung der körpereigenen Vitamin-D-Synthese erreichen mehr als 50 % der Bevölkerung nicht den empfohlenen unteren Schätzwert von 50 nmol Vitamin D je Liter Blut (DGE 2012, nach Daten des Robert Koch-Instituts).
- 300 μg Folsäure in Form von Pteroylmonoglutaminsäure entsprechen – zu einer Mahlzeit verzehrt – in ihrer Wirksamkeit 510 μg Folat aus konventioneller Ernährung (Nahrungsfolat). Während der Stillzeit sollte eine Zufuhr von täglich mindestens 450 µg Nahrungsfolat erfolgen (DGE).
- Unter Berücksichtigung der Zufuhr über jodiertes Speisesalz.
- Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) nutzt aufgrund der weitverbreiteten geringen körperlichen Aktivität und des häufigen Übergewichts für Berechnungen, in denen Richtwerte für die Energiezufuhr von Erwachsene zugrunde gelegt werden, Daten, die sich aus einem PAL von 1,4 ergeben. (PAL = Physical Activity Level = Maß für die körperliche Aktivität). Deswegen wird in dieser Tabelle nur der Wert für ein PAL von 1,4 angegeben.
- Bei ausschließlichem Stillen während der ersten 4-6 Monate.