Epigallocatechingallat – Risikogrupppen

Epigallocatechingallat (EGCG) ist ein Catechin, das in grünem Tee vorkommt und für seine zahlreichen gesundheitlichen Vorteile bekannt ist. Dennoch gibt es bestimmte Bevölkerungsgruppen, die aufgrund ihrer Gesundheitszustände oder Ernährungsgewohnheiten vorsichtig mit der Aufnahme von EGCG sein sollten. Im Folgenden sind die wichtigsten Risikogruppen für EGCG aufgeführt:

Lebererkrankungen oder Leberfunktionsstörungen

Die EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit, engl European Food Safety Authority) hat 2018 den Einfluss von den im Grünen Tee enthaltenen Catechinen, insbesondere Epigallocatechingallat (EGCG), auf die Hepatotoxizität (Lebertoxizität) untersucht. Durch den Grüntee-Konsum werden im Durchschnitt 90-300 mg EGCG pro Tag aufgenommen. Diese Einnahme wird als sicher eingestuft. Bei einem hohen Tee-Konsum kann es zur Aufnahme von bis zu 866 mg EGCG/Tag kommen. Der tägliche Konsum von mehr als 800 mg EGCG führte nach 4 Monaten zu einem Anstieg der Leberenzymwerte [1].

In klinischen Studien zeigte die tägliche Einnahme unter 800 mg EGCG über einen Zeitraum von 12 Monate keinen Einfluss auf die Leber. Traditionell hergestellter Grünen Tee, von dem mehr als 5 Tassen oder 700 mg EGCG/Tag getrunken werden, hatte ebenfalls keinen Effekt [1, 2].

Eisenmangel oder Risiko für Eisenmangel

Die im Tee enthaltenen Polyphenole (v. a. Flavonoide wie Epigallocatechingallat) sind in der Lage, Nicht-Häm-Eisen (z. B. aus Pflanzen, Milchprodukten und eisenhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln) zu binden und hemmen damit die intestinale Absorption dieser Form des Eisens [3-5]. Falls die Gefahr eines Eisenmangels besteht, ist es daher ratsam, Tee oder Tee-Extrakte zwischen, anstatt während den Mahlzeiten zu trinken [5]. Bei eisenhaltigen Nahrungsergänzungsmittels sollte eine Stunde vor und zwei Stunden nach der Einnahme kein Tee getrunken werden. Des Weiteren erhöht der gleichzeitige Konsum von Vitamin C und eisenhaltigen Lebensmitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln die Aufnahme von Eisen [5]. Studienergebnisse zeigen zudem, dass geringe Mengen an Polyphenolen (max. 4,6 mg/L) durch den zeitgleichen Konsum von 100 µmol/L Vitamin C die intestinale Eisenabsorption nicht hemmen [3]. Bei höheren Konzentrationen wurde dieser Effekt aufgehoben.

Personen mit gastrointestinalen Störungen

Personen mit empfindlichem Magen oder gastrointestinalen Erkrankungen wie Gastritis (Magenschleimhautentzündung) oder Reizdarmsyndrom könnten empfindlich auf hohe Dosen von EGCG reagieren. Die Einnahme hoher Dosen von Grüntee-Extrakten kann bei empfindlichen Personen Übelkeit, Erbrechen oder Magenschmerzen verursachen. Es wird empfohlen, die Dosis langsam zu steigern und immer zusammen mit den Mahlzeiten einzunehmen, um das Risiko von Magenbeschwerden zu minimieren.

Schwangere und stillende Frauen

Obwohl grüner Tee viele gesundheitliche Vorteile hat, sollten schwangere und stillende Frauen vorsichtig sein mit dem Konsum von EGCG. Es gibt begrenzte Forschungsergebnisse zur Sicherheit von hohen Dosen von EGCG während der Schwangerschaft und Stillzeit. Daher wird empfohlen, den Konsum auf moderate Mengen zu beschränken und den Konsum von hoch dosierten Nahrungsergänzungsmitteln zu vermeiden, bis weitere Daten verfügbar sind.

Literatur

  1. EFSA Panel on Food Additives and Nutrient Sources added to Food (ANS); Younes M, Aggett P, Aguilar F, Crebelli R, Dusemund B, Filipič M, Frutos MJ, Galtier P, Gott D, Gundert-Remy U, Lambré C, Leblanc JC, Lillegaard IT, Moldeus P, Mortensen A, Oskarsson A, Stankovic I, Waalkens-Berendsen I, Woutersen RA, Andrade RJ, Fortes C, Mosesso P, Restani P, Arcella D, Pizzo F, Smeraldi C, Wright M. Scientific opinion on the safety of green tea catechins. EFSA J. 2018 Apr 18;16(4):e05239
  2. Hu J, Webster D, Cao J, Shao A: The safety of green tea and green tea extract consumption in adults – Results of a systematic review. Regul Toxicol Pharmacol. 2018 Jun; 95:412-433
  3. Ma Q, Kim EY, Lindsay EA, Han O: Bioactive dietary polyphenols inhibit heme iron absorption in a dose-dependent manner in human intestinal Caco-2 cells. J Food Sci. 2011 Jun-Jul;76(5):H143-50
  4. Wierzejska R: Tea and health – a review of current state of knowledge. Przegl Epidemiol. 2014;68(3):501-6, 595-9
  5. Zip IM, Korver O, Tijburg LB: Effect of tea and other dietary factors on iron absorption. Crit Rev Food Sci Nutr. 2000 Sep;40(5):371-98