Flavanole – Funktionen
Hinweise auf die Funktionen der Flavanole geben die nachfolgenden Studienergebnisse.
Wissenschaftliche Studien
In Kakao enthaltene Flavanole wirken blutdrucksenkend. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie des Rijksinstituut voor Volksgezondheid en Milieu (RIVM) der Niederlande gekommen, an welcher ältere Männer teilnahmen [1]. Jene Männer, die am wenigsten Kakao zu sich genommen hatten, hatten ein doppelt so hohes Risiko an einem Myokardinfarkt (Herzanfall) zu sterben als jene, die am meisten Kakao zu sich genommen hatten – eine Mindestmenge von 4 Gramm pro Tag vorausgesetzt. Auch nach Korrektur um weitere Faktoren wie Rauchen, körperliche Bewegung und Körpergewicht blieb das Risiko vermindert. Dieses lässt sich möglicherweise durch die positive Wirkung der Flavan-3-ole auf die Funktion des Endothels (die Blutgefäße auskleidenden Zellen) erklären.
Flavanole können die Blutspiegel von Stickstoffmonoxid (NO = Endothelium Derived Relaxing Factor) erhöhen und so positive Effekte auf das Gefäßsystem ausüben. In einer doppelblinden Cross-over-Studie wurde 12 Rauchern und Raucherinnen – 6 Männer und 6 Frauen – welche keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen aufwiesen, an einem Tag ein Flavanol-reicher (176 bis 185 mg) Kakaotrunk und am anderen Tag ein Flavanol-armer (< 11 mg) Kakaotrunk verabreicht [2]. Es zeigte sich ein signifikanter Anstieg des Blut-NO-Spiegels nach der Einnahme des Flavanol-reichen Kakaotrunks. NO bewirkt indirekt durch Erhöhung des cGMP (cyclisches Guanosinmonophosphat) die Relaxation (Erschlaffung) der glatten Gefäßmuskulatur, was zu einer Gefäßerweiterung und damit zu einer Absenkung der Nachlast des Herzens und des Blutdrucks führt. Auf diesem Wirkmechanismus basieren zahlreiche Medikamente. Die Erhöhung des zirkulierenden Stickstoffmonoxid-Spiegels im Blut durch eine Flavanol-reiche Kost kann zu einer Gesunderhaltung des Gefäßsystems beitragen. Die Elastizität der Blutgefäße wird verbessert.
Aus randomisierten klinischen Studien geht hervor, dass Flavanole zudem folgende Funktionen haben:
- Gegen UV-Strahlung schützen und den Zustand der Haut verbessern [3]
- Insulinresistenz senken [4]
- Hemmung der Thrombozytenaggregation (Zusammenlagern bzw. die Verklumpung von Blutplättchen (Thrombozyten) im Rahmen Blutgerinnung) [5]
Des Weiteren wurden die folgenden Fachbücher für die Verfassung dieses Artikels herangezogen [6, 7].
Literatur
- Buijsse B, Feskens EJ, Kok FJ, Kromhout D: Cocoa intake, blood pressure, and cardiovascular mortality: the Zutphen Elderly Study. Arch Intern Med. 2006 Feb 27;166(4):411-7
- Heiss C, Kleinbongard P, Dejam A, Perre S, Schroeter H, Sies H, Kelm M: Acute consumption of flavanol-rich cocoa and the reversal of endothelial dysfunction in smokers. J Am Coll Cardiol. 2005 Oct 4;46(7):1276-83
- Heinrich U, Neukam K, Tronnier H, Sies H, Stahl W: Long-term ingestion of high flavanol cocoa provides photoprotection against UV-induced erythema and improves skin condition in women. J Nutr. 2006 Jun;136(6):1565-9
- Grassi D, Necozione S, Lippi C, Croce G, Valeri L, Pasqualetti P, Desideri G, Blumberg JB, Ferri C: Cocoa reduces blood pressure and insulin resistance and improves endothelium-dependent vasodilation in hypertensives. Hypertension. 2005 Aug;46(2):398-405
- Murphy KJ, Chronopoulos AK, Singh I, Francis MA, Moriarty H, Pike MJ, Turner AH, Mann NJ, Sinclair AJ: Dietary flavanols and procyanidin oligomers from cocoa (Theobroma cacao) inhibit platelet function. Am J Clin Nutr. 2003 Jun;77(6):1466-73
- Hahn A, Ströhle A & Wolters M. (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft
- Sharma AK, Sharma A (2024). Natural Secondary Metabolites. From Nature, Through Science, to Industry. (1st Ed.). Springer Verlag