Flavanole – Interaktionen

Flavanole, eine Klasse von sekundären Pflanzenstoffen, die in einer Vielzahl von Lebensmitteln wie Tee, Kakao, Äpfeln und Beeren vorkommen, können mit anderen Substanzen und Nährstoffen interagieren. Diese Interaktionen können sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Nährstoffaufnahme und -verwertung haben. Eine wichtige Interaktion besteht zwischen Flavanolen und Eisen, insbesondere zwischen Tee-Flavonoiden und Nicht-Häm-Eisen.

Tee und Nicht-Häm-Eisen

Nahrungseisen tritt entweder als zweiwertiges Häm-Eisen (Fe2+) in tierischen Produkten wie Fleisch und Fisch auf oder als dreiwertiges Nicht-Häm-Eisen (Fe3+) in pflanzlichen Quellen wie Gemüse und Nahrungsergänzungsmitteln. Flavonoide im Tee, insbesondere Epicatechingallate, sind bekannt dafür, das Nicht-Häm-Eisen zu binden und dessen intestinale Absorption zu hemmen. Untersuchungen legen nahe, dass der Konsum einer Tasse Tee die Absorption von Nicht-Häm-Eisen um etwa 60-70 % verringern kann.

Kakaoflavanole und Herz-Kreislauf-Medikamente

Kakaoflavanole haben antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften, die vorteilhaft für die Herz-Kreislauf-Gesundheit sein können. Es gibt Hinweise darauf, dass Kakaoflavanole die Wirksamkeit von bestimmten Herz-Kreislauf-Medikamenten wie Blutdrucksenkern und Cholesterinsenkern unterstützen können. Jedoch sollten Personen, die solche Medikamente einnehmen, ihren Arzt konsultieren, bevor sie hohe Mengen an Kakaoprodukten konsumieren.

Flavanole und Antikoagulantien 

Flavanole können auch mit Antikoagulantien (Blutverdünner) interagieren. Einige Studien deuten darauf hin, dass hohe Dosen von Flavanolen die Blutgerinnung beeinflussen können, was das Risiko für Blutungen bei Personen erhöhen könnte, die Antikoagulantien wie Warfarin einnehmen. Es ist daher wichtig, die Aufnahme von Flavanolen in solchen Fällen zu überwachen und gegebenenfalls anzupassen.

Weitere Interaktionen

  • Vitamin C: Die gleichzeitige Einnahme von Vitamin C kann die negative Wirkung von Flavanolen auf die Eisenabsorption mildern. Vitamin C fördert die Absorption von Nicht-Häm-Eisen, wodurch die hemmende Wirkung der Flavanole teilweise ausgeglichen wird.
  • Calcium: Calciumreiche Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel können ebenfalls die Eisenabsorption beeinträchtigen, wenn sie zusammen mit flavanolhaltigen Lebensmitteln konsumiert werden. Es ist ratsam, auch hier zeitliche Abstände zu berücksichtigen.
  • Phytinsäure: In Lebensmitteln wie Getreide, Nüssen und Samen enthalten, kann Phytinsäure die Aufnahme von Eisen und anderen Mineralstoffen zusätzlich hemmen, insbesondere wenn sie zusammen mit Flavanolen konsumiert wird.

Wichtiger Hinweis

Personen mit einem Risiko für Eisenmangel sollten Tee oder Teeextrakte zwischen den Mahlzeiten trinken, anstatt sie während der Mahlzeiten einzunehmen. Es wird empfohlen, eine Stunde vor bis zu zwei Stunden nach der Einnahme von eisenhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln keinen Tee zu konsumieren. Diese Vorsichtsmaßnahme soll sicherstellen, dass die Eisenaufnahme nicht durch die Flavonoide im Tee beeinträchtigt und die Effektivität der Eisenergänzung nicht gemindert wird.

Fazit

Flavanole können wichtige gesundheitliche Vorteile bieten, jedoch ist es wichtig, ihre potenziellen Interaktionen mit anderen Nährstoffen und Medikamenten zu berücksichtigen. Insbesondere die Hemmung der Eisenabsorption durch Tee-Flavonoide sollte beachtet werden, um einen Eisenmangel zu vermeiden. Eine bewusste und ausgewogene Ernährung, kombiniert mit entsprechenden Zeitabständen zwischen der Einnahme von Flavanolen und kritischen Nährstoffen oder Medikamenten, kann helfen, mögliche negative Interaktionen zu minimieren und die gesundheitlichen Vorteile von Flavanolen zu maximieren.

Literatur

  1. Schmidt E, Schmidt N. (2022). Mikronährstoff-Therapie (1. Auflage). Urban & Fischer in Elsevier
  2. Hahn A, Ströhle A & Wolters M. (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft