Flavanole – Sicherheitsbewertung
Flavanole sind eine Klasse von Polyphenolen, die in einer Vielzahl von pflanzlichen Lebensmitteln wie Tee, Kakao, Äpfeln, Beeren und Rotwein vorkommen. Sie sind bekannt für ihre antioxidativen, entzündungshemmenden und kardioprotektiven Eigenschaften. Aufgrund ihrer potenziellen gesundheitlichen Vorteile werden Flavanole oft in Form von Nahrungsergänzungsmitteln konsumiert. Dennoch ist es wichtig, ihre Sicherheit und mögliche Nebenwirkungen zu berücksichtigen. Im Folgenden wird eine detaillierte Sicherheitsbewertung von Flavanolen vorgestellt.
Allgemeine Sicherheit
Toxizität
- Akute Toxizität: Flavanole gelten allgemein als sicher, wenn sie in den üblichen Mengen konsumiert werden, die in der täglichen Ernährung vorkommen. Es gibt keine Hinweise auf akute Toxizität bei normalen Verzehrsmengen.
- Langzeittoxizität: Langfristige Studien zur Sicherheit von Flavanolen in hohen Dosen sind begrenzt. Bei normalem Verzehr durch Nahrungsmittel ist jedoch kein erhöhtes Risiko bekannt. Nahrungsergänzungsmittel sollten jedoch mit Vorsicht verwendet werden, insbesondere bei hohen Dosierungen.
Verdauung und Resorption
- Flavanole sind in der Regel gut bioverfügbar und werden im Magen-Darm-Trakt resorbiert. Übermäßiger Konsum kann jedoch zu Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen, Durchfall und Übelkeit führen.
Potenzielle Risiken und Wechselwirkungen
Eisenabsorption
- Hemmung der Eisenaufnahme: Flavanole, insbesondere aus Tee, können die Absorption von Nicht-Häm-Eisen hemmen. Dies kann besonders bei Personen mit Eisenmangel oder erhöhter Eisenbedarf, wie Schwangere und Kinder, relevant sein. Es wird empfohlen, eisenreiche Nahrung und Flavanol-reiche Getränke zeitlich getrennt zu konsumieren.
Wechselwirkungen mit Medikamenten
- Antikoagulanzien: Flavanole können die Wirkung von Blutverdünnern wie Warfarin verstärken und das Blutungsrisiko erhöhen. Personen, die solche Medikamente einnehmen, sollten ihren Flavanolkonsum überwachen und ärztlichen Rat einholen.
- Blutdruckmedikamente: Aufgrund ihrer blutdrucksenkenden Eigenschaften können Flavanole die Wirkung von blutdrucksenkenden Medikamenten verstärken, was zu Hypotonie führen kann.
- Antidiabetika: Flavanole können die Insulinempfindlichkeit erhöhen, was die Wirkung von antidiabetischen Medikamenten beeinflussen kann. Eine enge Überwachung des Blutzuckerspiegels ist in solchen Fällen ratsam.
Allergische Reaktionen
- Flavanole sind in der Regel gut verträglich, jedoch können in seltenen Fällen allergische Reaktionen wie Hautausschläge und Juckreiz auftreten. Personen mit spezifischen Nahrungsmittelallergien sollten vorsichtig sein und bei neuen Symptomen ärztlichen Rat suchen.
Spezifische Bevölkerungsgruppen
Schwangere und Stillende
- Der Verzehr von flavanolreichen Lebensmitteln ist in der Regel sicher während der Schwangerschaft und Stillzeit. Allerdings sollten Nahrungsergänzungsmittel vermieden werden, es sei denn, sie wurden von einem Arzt empfohlen, da hohe Dosen nicht ausreichend auf ihre Sicherheit geprüft sind.
Kinder und Jugendliche
- Flavanole aus natürlichen Nahrungsquellen sind sicher für Kinder und Jugendliche. Nahrungsergänzungsmittel sollten jedoch nur unter ärztlicher Aufsicht gegeben werden, um eine Überdosierung zu vermeiden.
Ältere Erwachsene
- Ältere Erwachsene können von den kardioprotektiven und antioxidativen Eigenschaften der Flavanole profitieren. Dennoch sollten sie auf mögliche Wechselwirkungen mit Medikamenten achten und ihren Flavanolkonsum entsprechend anpassen.
Empfehlungen
Empfohlene Zufuhr
- Der Verzehr von flavanolreichen Lebensmitteln wie Tee, Kakao, Äpfeln und Beeren ist sicher und kann gesundheitliche Vorteile bieten. Eine ausgewogene Ernährung sollte diese Lebensmittel in moderaten Mengen enthalten.
- Bei der Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln sollten die empfohlene Dosierung nicht überschritten und mögliche Wechselwirkungen mit Medikamenten beachtet werden. Eine ärztliche Beratung ist empfehlenswert.
Fazit
Flavanole sind sicher und bieten zahlreiche gesundheitliche Vorteile, wenn sie in den üblichen Mengen durch die Nahrung aufgenommen werden. Personen, die spezielle Medikamente einnehmen oder unter bestimmten gesundheitlichen Bedingungen leiden, sollten jedoch ihren Flavanolkonsum überwachen und gegebenenfalls ärztlichen Rat einholen [1, 2].
Literatur
- Schmidt E, Schmidt N (2022). Mikronährstoff-Therapie (1. Auflage). Urban & Fischer in Elsevier
- Hahn A, Ströhle A & Wolters M. (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft