Flavanole – Sicherheitsbewertung

Flavanole sind eine Gruppe von bioaktiven Verbindungen, die in vielen pflanzlichen Lebensmitteln wie Tee, Kakao, Äpfeln und Beeren vorkommen. Sie sind bekannt für ihre positiven gesundheitlichen Effekte, insbesondere ihre antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften. Obwohl Flavanole als sicher gelten, wenn sie in moderaten Mengen durch die Nahrung aufgenommen werden, gibt es einige Aspekte, die bei ihrer Sicherheit zu berücksichtigen sind [1, 2].

Allgemeine Sicherheit

  • Alltäglicher Verzehr: Flavanole, die über die normale Ernährung aufgenommen werden, sind in der Regel sicher und mit wenigen Nebenwirkungen verbunden. Lebensmittel wie grüner Tee und dunkle Schokolade, die reich an Flavanolen sind, werden seit Jahrhunderten konsumiert und gelten als sicher.
  • Nahrungsergänzungsmittel: Bei der Einnahme von Flavanolen in Form von Nahrungsergänzungsmitteln kann es bei hohen Dosen zu Nebenwirkungen kommen. Es ist wichtig, die empfohlene Dosierung nicht zu überschreiten.

Empfohlene Dosierung

  • Lebensmittelquellen: Der Verzehr von flavanolreichen Lebensmitteln wie Tee, Kakao und Beeren wird als sicher angesehen, wenn sie in üblichen Mengen konsumiert werden.
  • Nahrungsergänzungsmittel: Es gibt keine einheitliche Empfehlung für die maximale tägliche Aufnahme von Flavanolen aus Nahrungsergänzungsmitteln. Studien haben jedoch gezeigt, dass tägliche Dosen bis zu 1.000 mg Flavanole in der Regel gut vertragen werden.

Mögliche Nebenwirkungen

  • Gastrointestinale Beschwerden: Hohe Dosen von Flavanolen können zu Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Durchfall und Bauchschmerzen führen.
  • Wechselwirkungen mit Medikamenten: Flavanole können die Wirkung bestimmter Medikamente beeinflussen, insbesondere solcher, die über die Leber metabolisiert werden. Dazu gehören Antikoagulantien (Blutverdünner), Antihypertensiva (blutdrucksenkende Medikamente) und bestimmte Antidepressiva.
  • Eisenabsorption: Flavanole, insbesondere die in grünem Tee enthaltenen Catechine, können die Aufnahme von Nicht-Häm-Eisen (pflanzliches Eisen) hemmen, was das Risiko eines Eisenmangels erhöhen kann. Es wird empfohlen, flavanolreiche Lebensmittel nicht gleichzeitig mit eisenhaltigen Mahlzeiten oder Nahrungsergänzungsmitteln zu konsumieren.

Sicherheit bei speziellen Personengruppen

  • Schwangere und stillende Frauen: Der Verzehr von flavanolreichen Lebensmitteln in moderaten Mengen gilt als sicher. Bei der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sollte jedoch Vorsicht geboten sein, und es ist ratsam, einen Arzt zu konsultieren.
  • Kinder und ältere Erwachsene: Flavanole sind in moderaten Mengen sicher, aber die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sollte unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, um mögliche Nebenwirkungen zu vermeiden.
  • Personen mit Lebererkrankungen: Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat 2018 den Einfluss von Catechinen, insbesondere Epigallocatechingallat (EGCG), auf die Hepatotoxizität (Leberschädigung) untersucht. Hohe Dosen (> 800 mg EGCG/Tag) können zu erhöhten Leberenzymwerten führen. Personen mit Lebererkrankungen sollten daher vorsichtig sein und den Konsum von EGCG-haltigen Nahrungsergänzungsmitteln vermeiden.

Fazit

Flavanole sind wertvolle bioaktive Verbindungen mit zahlreichen gesundheitlichen Vorteilen. Sie gelten als sicher, wenn sie in moderaten Mengen über die Nahrung aufgenommen werden. Bei der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ist es wichtig, die empfohlene Dosierung nicht zu überschreiten und mögliche Nebenwirkungen sowie Wechselwirkungen mit Medikamenten zu berücksichtigen. Personen mit spezifischen Gesundheitsproblemen sollten vor der Einnahme von flavanolreichen Nahrungsergänzungsmitteln ihren Arzt konsultieren, um eine sichere und effektive Nutzung der gesundheitlichen Vorteile von Flavanolen zu gewährleisten.

Literatur

  1. Schmidt E, Schmidt N (2022). Mikronährstoff-Therapie (1. Auflage). Urban & Fischer in Elsevier
  2. Hahn A, Ströhle A & Wolters M (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft