Myricetin – Sicherheitsbewertung

Myricetin ist ein Flavonoid, das in vielen pflanzlichen Lebensmitteln wie Beeren, Nüssen, Tee und Rotwein vorkommt. Es ist bekannt für seine antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften. Obwohl es zahlreiche gesundheitliche Vorteile bietet, ist es wichtig, eine umfassende Sicherheitsbewertung vorzunehmen, um potenzielle Risiken und Nebenwirkungen zu verstehen [1, 2].

Toxikologische Bewertung

Akute Toxizität

  • Studien und Ergebnisse: In Tierstudien wurde gezeigt, dass Myricetin eine geringe akute Toxizität aufweist. Die letale Dosis (LD50) bei Ratten liegt bei sehr hohen Konzentrationen, die weit über den typischen diätetischen Einnahmemengen liegen.
  • Schlussfolgerung: Myricetin gilt bei akuter Exposition als relativ sicher.

Langzeittoxizität

  • Studien und Ergebnisse: Langzeitstudien an Tieren haben gezeigt, dass Myricetin in hohen Dosen keine schwerwiegenden toxischen Wirkungen hat. Es wurden keine signifikanten negativen Effekte auf wichtige Organe wie Leber, Nieren und Herz beobachtet.
  • Schlussfolgerung: Langfristige Einnahme von Myricetin in diätetischen Mengen scheint sicher zu sein.

Potenzielle Nebenwirkungen

Gastrointestinale Beschwerden

  • Beschreibung: Bei hohen Dosen können Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Magenkrämpfe oder Durchfall auftreten.
  • Mechanismus: Diese Beschwerden können durch die Reaktion des Verdauungssystems auf hohe Mengen von Flavonoiden verursacht werden.

Beeinträchtigung der Eisenabsorption

  • Beschreibung: Myricetin kann die Absorption von Nicht-Häm-Eisen aus pflanzlichen Quellen hemmen.
  • Mechanismus: Myricetin bindet an Eisen und bildet unlösliche Komplexe, die die Aufnahme im Darm reduzieren. Dies ist besonders bei Personen mit Eisenmangel relevant.

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Enzymhemmung

  • Beschreibung: Myricetin kann die Aktivität von Cytochrom P450-Enzymen in der Leber modulieren, was die Metabolisierung bestimmter Medikamente beeinflussen kann.
  • Empfehlung: Personen, die Medikamente einnehmen, sollten vor der Einnahme von Myricetin-haltigen Nahrungsergänzungsmitteln Rücksprache mit ihrem Arzt halten.

Empfehlung der täglichen Zufuhr

Diätetische Mengen

  • Empfohlene Mengen: Die typische diätetische Aufnahme von Myricetin durch den Verzehr von Lebensmitteln wie Beeren und Tee wird als sicher angesehen. Es gibt keine spezifischen Empfehlungen für die tägliche Zufuhr, da Myricetin in normalen diätetischen Mengen in der Regel gut vertragen wird.
  • Höhere Dosen: Bei der Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln sollten die Dosierungen den Empfehlungen auf dem Produktetikett folgen und nicht überschritten werden.

Fazit

Myricetin gilt bei typischer diätetischer Aufnahme als sicher und gut verträglich. Es weist eine geringe akute und langfristige Toxizität auf, und die meisten Menschen können es ohne negative Nebenwirkungen konsumieren.

Personen mit speziellen gesundheitlichen Bedingungen, insbesondere solche mit Eisenmangel oder die bestimmte Medikamente einnehmen, sollten jedoch vorsichtig sein und gegebenenfalls ihren Arzt konsultieren, bevor sie Myricetin-haltige Nahrungsergänzungsmittel einnehmen.

Insgesamt zeigt die Sicherheitsbewertung, dass Myricetin bei moderater Einnahme erhebliche gesundheitliche Vorteile bieten kann, ohne erhebliche Risiken zu bergen.

Literatur

  1. Schmidt E, Schmidt N (2022). Mikronährstoff-Therapie (1. Auflage). Urban & Fischer in Elsevier
  2. Hahn A, Ströhle A & Wolters M (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft