Naringenin – Nebenwirkungen

Naringenin ist ein Flavonoid, das in hohen Konzentrationen in Zitrusfrüchten wie Grapefruits, Orangen und Zitronen vorkommt. Während Naringenin viele gesundheitliche Vorteile bietet, können bei übermäßigem Konsum oder in bestimmten Situationen Nebenwirkungen auftreten [1, 2].

Gastrointestinale Beschwerden

  • Abdominalschmerzen und Durchfall: Hohe Dosen von Naringenin können bei manchen Menschen Magenbeschwerden und Durchfall verursachen. Diese Symptome treten typischerweise bei Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln in hohen Dosen auf, anstatt durch den normalen Verzehr von Zitrusfrüchten.

Allergische Reaktionen

  • Hautausschläge und Juckreiz: In seltenen Fällen können Personen allergische Reaktionen auf Naringenin entwickeln, die sich in Hautausschlägen, Juckreiz oder Schwellungen äußern. Solche Reaktionen sind selten und betreffen meist Personen, die auch auf andere Zitrusfrüchte allergisch reagieren.

Hormonelle Effekte

  • Östrogenähnliche Wirkung: Naringenin besitzt schwache östrogene Eigenschaften, die bei sehr hohen Einnahmemengen hormonelle Effekte haben können. Dies könnte insbesondere bei Personen mit hormonempfindlichen Erkrankungen wie Brustkrebs oder Endometriose relevant sein. In den üblichen diätetischen Mengen stellt dies jedoch kein Risiko dar.

Wechselwirkungen mit Medikamenten

  • Beeinträchtigung der Medikamentenabsorption: Naringenin kann die Wirkung bestimmter Medikamente beeinflussen, indem es die Enzyme hemmt, die für den Abbau dieser Medikamente verantwortlich sind. Insbesondere ist bekannt, dass Naringenin, wie auch andere Flavonoide in Grapefruits, die Wirkung von Medikamenten verstärken kann, indem es das Enzym Cytochrom P450 3A4 (CYP3A4) hemmt. Zu den betroffenen Medikamenten gehören:
    • Antikoagulantien (Blutverdünner): Erhöhte Blutungsneigung durch verstärkte Wirkung.
    • Statine: Erhöhtes Risiko für Muskelbeschwerden und Nierenschäden.
    • Antihypertensiva (blutdrucksenkende Medikamente): Unvorhersehbare Blutdruckabfälle.

Beeinträchtigung der Eisenaufnahme

  • Eisenmangel: Naringenin kann, ähnlich wie andere Polyphenole, die Absorption von Nicht-Häm-Eisen (pflanzliches Eisen) hemmen. Dies könnte besonders bei Personen, die anfällig für Eisenmangel sind, wie Vegetarier, Veganer und Frauen im gebärfähigen Alter, zu einem Problem führen. Es wird empfohlen, Naringenin-reiche Lebensmittel nicht gleichzeitig mit eisenreichen Mahlzeiten oder Nahrungsergänzungsmitteln zu konsumieren. Ein zeitlicher Abstand von mindestens einer Stunde vor und zwei Stunden nach der Einnahme eisenhaltiger Nahrungsergänzungsmittel wird empfohlen.

Fazit

Während Naringenin in den üblichen diätetischen Mengen sicher ist und viele gesundheitliche Vorteile bietet, können hohe Dosen oder bestimmte Wechselwirkungen mit Medikamenten und Nährstoffen zu Nebenwirkungen führen. Personen, die regelmäßig Medikamente einnehmen oder anfällig für Eisenmangel sind, sollten den Konsum von Naringenin-haltigen Lebensmitteln entsprechend anpassen und möglicherweise Rücksprache mit einem Arzt halten.

Literatur

  1. Schmidt E, Schmidt N (2022). Mikronährstoff-Therapie (1. Auflage). Urban & Fischer in Elsevier
  2. Hahn A, Ströhle A & Wolters M (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft