Naringenin – Sicherheitsbewertung
Naringenin ist ein natürlich vorkommendes Flavonoid, das in hohen Konzentrationen in Zitrusfrüchten wie Grapefruits, Orangen und Zitronen vorkommt. Es ist bekannt für seine antioxidativen, entzündungshemmenden und potenziell krebshemmenden Eigenschaften. Trotz der zahlreichen gesundheitlichen Vorteile, die Naringenin bietet, ist eine Bewertung seiner Sicherheit und potenziellen Risiken notwendig.
Allgemeine Sicherheit
- Diätetische Aufnahme: Die Aufnahme von Naringenin durch den Verzehr von Zitrusfrüchten und Säften gilt als sicher. Diese Quellen liefern Naringenin in Mengen, die typischerweise keine Nebenwirkungen verursachen.
- Nahrungsergänzungsmittel: Naringenin wird auch in Form von Nahrungsergänzungsmitteln angeboten. Die Einnahme von Naringenin in diesen konzentrierten Formen sollte mit Vorsicht erfolgen, da hohe Dosen potenziell Nebenwirkungen verursachen können.
Toxizität und Nebenwirkungen
- Akute Toxizität: Studien haben gezeigt, dass Naringenin in hohen Dosen (deutlich über den Mengen, die durch normale Ernährung aufgenommen werden) keine akute Toxizität verursacht. Bei extrem hohen Dosen können jedoch Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall und Bauchschmerzen auftreten.
- Chronische Toxizität: Langzeitstudien zur chronischen Toxizität von Naringenin fehlen weitgehend. Es gibt jedoch keine Hinweise darauf, dass Naringenin in den durch normale Ernährung erreichbaren Mengen toxisch ist.
Hormonelle Wirkungen
- Östrogene Aktivität: Naringenin besitzt schwache östrogene Eigenschaften, was bei sehr hohen Dosen hormonelle Effekte haben könnte. Dies ist besonders relevant für Personen mit hormonempfindlichen Erkrankungen wie Brustkrebs oder Endometriose. In üblichen diätetischen Mengen stellt dies jedoch kein Risiko dar.
Wechselwirkungen mit Medikamenten
- Beeinflussung von Enzymen: Naringenin kann die Aktivität von Cytochrom-P450-Enzymen (insbesondere CYP3A4) hemmen, die am Metabolismus vieler Medikamente beteiligt sind. Dies kann die Wirksamkeit und Toxizität von Medikamenten erhöhen. Zu den betroffenen Medikamenten gehören:
- Antikoagulantien (blutverdünnende Medikamente): Erhöhtes Risiko von Blutungen.
- Statine: Erhöhtes Risiko für Muskelbeschwerden und Nierenschäden.
- Antihypertensiva (blutdrucksenkende Medikamente): Potenziell unvorhersehbare Blutdruckabfälle.
- Empfehlung: Personen, die regelmäßig Medikamente einnehmen, sollten den Konsum von naringeninreichen Lebensmitteln zeitlich von ihrer Medikation trennen und möglicherweise ihren Arzt konsultieren.
Beeinträchtigung der Eisenaufnahme
- Eisenmangel: Naringenin kann die Absorption von Nicht-Häm-Eisen (pflanzliches Eisen) hemmen. Personen mit Eisenmangel oder einem erhöhten Risiko für Eisenmangel sollten naringeninreiche Lebensmittel nicht gleichzeitig mit eisenhaltigen Mahlzeiten oder Nahrungsergänzungsmitteln konsumieren. Ein zeitlicher Abstand von mindestens einer Stunde vor und zwei Stunden nach der Einnahme eisenhaltiger Nahrungsergänzungsmittel wird empfohlen.
Fazit
Naringenin ist in den Mengen, die typischerweise durch den Verzehr von Zitrusfrüchten und Säften aufgenommen werden, sicher und bietet zahlreiche gesundheitliche Vorteile. Bei der Einnahme von Naringenin in Form von Nahrungsergänzungsmitteln ist jedoch Vorsicht geboten, insbesondere in hohen Dosen. Personen, die regelmäßig Medikamente einnehmen oder ein Risiko für Eisenmangel haben, sollten den Konsum von naringeninreichen Lebensmitteln entsprechend anpassen und möglicherweise Rücksprache mit einem Arzt halten [1, 2].
Literatur
- Schmidt E, Schmidt N (2022). Mikronährstoff-Therapie (1. Auflage). Urban & Fischer in Elsevier
- Hahn A, Ströhle A & Wolters M (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft