Phytoöstrogene – Mangelsymptome

Phytoöstrogene sind pflanzliche Verbindungen, die strukturell und funktionell den menschlichen Östrogenen ähneln. Sie kommen in einer Vielzahl von pflanzlichen Lebensmitteln vor, insbesondere in Soja, Leinsamen und Vollkornprodukten. Während ein direkter Mangel an Phytoöstrogenen nicht dieselben klar definierten Symptome, wie der Mangel an essentiellen Nährstoffen zeigt, gibt es doch Hinweise darauf, dass niedrige Aufnahmemengen mit bestimmten gesundheitlichen Nachteilen verbunden sein können [1, 2].

Symptome und Auswirkungen eines niedrigen Phytoöstrogenspiegel

Hormonelle Ungleichgewichte

Phytoöstrogene können aufgrund ihrer strukturellen Ähnlichkeit mit menschlichen Östrogenen im Körper an Östrogenrezeptoren binden und eine hormonelle Wirkung ausüben. Niedrige Phytoöstrogenaufnahme kann daher bei Frauen in den Wechseljahren zu verstärkten Symptomen führen, wie:

  • Hitzewallungen
  • Nachtschweiß
  • Schlafstörungen

Kognitive Funktionen

Einige Studien deuten darauf hin, dass Phytoöstrogene positive Effekte auf die kognitive Gesundheit haben können, insbesondere im Alter. Niedrige Phytoöstrogenaufnahmen könnten das Risiko für kognitive Beeinträchtigungen und neurodegenerative Erkrankungen erhöhen.

Osteoporose

Phytoöstrogene haben eine schützende Wirkung auf die Knochengesundheit, indem sie den Knochenabbau hemmen. Eine niedrige Aufnahme von Phytoöstrogenen kann das Risiko für Osteoporose und damit verbundene Knochenbrüche erhöhen.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Es gibt Hinweise darauf, dass Phytoöstrogene eine schützende Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System haben, indem sie die Blutfettwerte verbessern und entzündungshemmend wirken. Ein niedriger Phytoöstrogenkonsum könnte das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.

Brust- und Prostatagesundheit

Phytoöstrogene haben in einigen Studien eine schützende Wirkung gegen hormonabhängige Krebsarten wie Brust- und Prostatakrebs gezeigt. Eine niedrige Aufnahme könnte daher mit einem erhöhten Risiko für diese Krebsarten verbunden sein.

Ursachen für niedrige Phytoöstrogenaufnahme

  • Geringer Verzehr von Sojaprodukten und anderen pflanzlichen Quellen: Soja und Leinsamen sind die reichhaltigsten Quellen für Phytoöstrogene. Eine Ernährung, die wenig dieser Lebensmittel enthält, führt zu niedrigen Phytoöstrogenaufnahmen.
  • Verarbeitung von Lebensmitteln: Viele verarbeitete Lebensmittel enthalten weniger Phytoöstrogene als ihre unverarbeiteten Gegenstücke.
  • Ernährungsgewohnheiten und kulturelle Unterschiede: In westlichen Diäten sind Lebensmittel mit hohem Phytoöstrogengehalt weniger verbreitet als in asiatischen Diäten, die reich an Sojaprodukten sind.

Fazit

Während ein direkter Mangel an Phytoöstrogenen keine spezifischen Mangelkrankheiten verursacht, kann eine niedrige Aufnahme dieser pflanzlichen Verbindungen negative Auswirkungen auf die hormonelle Balance, Knochengesundheit, Herz-Kreislauf-Gesundheit, kognitive Funktionen und das Risiko für bestimmte Krebsarten haben.

Literatur

  1. Schmidt E, Schmidt N. (2022). Mikronährstoff-Therapie (1. Auflage). Urban & Fischer in Elsevier
  2. Hahn A, Ströhle A & Wolters M (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft