Phytoöstrogene – Nebenwirkungen

Phytoöstrogene sind pflanzliche Verbindungen, die aufgrund ihrer strukturellen Ähnlichkeit zu menschlichen Östrogenen östrogene Wirkungen im Körper ausüben können. Sie kommen in einer Vielzahl von Lebensmitteln vor, insbesondere in Soja, Leinsamen, Vollkornprodukten, Obst und Gemüse. Während Phytoöstrogene potenzielle gesundheitliche Vorteile bieten, wie die Linderung von Wechseljahresbeschwerden und den Schutz vor Osteoporose (Knochenschwund), können sie auch Nebenwirkungen haben. Hier sind die möglichen Nebenwirkungen von Phytoöstrogenen:

Hormonelle Effekte

  • Veränderungen im Menstruationszyklus: Hohe Aufnahmen von Phytoöstrogenen können den Menstruationszyklus beeinflussen, indem sie die Dauer und Intensität der Menstruation verändern.
  • Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit: Bei sehr hohen Dosen können Phytoöstrogene die Fruchtbarkeit beeinträchtigen, da sie die Hormonbalance stören und den Eisprung beeinflussen können.

Verdauungsprobleme

  • Blähungen und Durchfall: Einige Menschen können empfindlich auf bestimmte Phytoöstrogene reagieren und Symptome wie Blähungen, Durchfall und Magenbeschwerden entwickeln, insbesondere nach dem Verzehr von großen Mengen von Sojaprodukten.
  • Völlegefühl: Phytoöstrogen-reiche Lebensmittel wie Leinsamen und Vollkornprodukte können in großen Mengen zu einem Völlegefühl führen.

Allergische Reaktionen

  • Lebensmittelallergien: Personen mit Allergien gegen Soja oder andere Phytoöstrogen-reiche Lebensmittel können allergische Reaktionen wie Hautausschläge, Juckreiz, Schwellungen oder Atembeschwerden entwickeln.

Wechselwirkungen mit Medikamenten

  • Beeinflussung der Medikamentenwirksamkeit: Phytoöstrogene können die Wirksamkeit von Medikamenten beeinflussen, die den Hormonspiegel regulieren, wie beispielsweise die Antibabypille oder Hormonersatztherapien. Es ist wichtig, mit einem Arzt zu sprechen, wenn man solche Medikamente einnimmt und gleichzeitig hohe Mengen an Phytoöstrogenen konsumiert.
  • Wechselwirkungen mit Antikoagulanzien (blutverdünnende Medikamente): Leinsamen und andere Phytoöstrogen-reiche Lebensmittel können die Wirkung von Antikoagulantien beeinflussen und das Blutungsrisiko erhöhen.

Risiko für bestimmte Krebsarten

Phytoöstrogene haben in der Forschung sowohl schützende als auch potenziell schädliche Wirkungen in Bezug auf gezeigt. Diese Effekte können je nach Subtyp des Mammakarzinoms unterschiedlich sein:

  • ER-positive (östrogenrezeptor-positive) Brustkrebsarten: Bei ER-positivem Brustkrebs, der durch das Hormon Östrogen wächst, könnten hohe Dosen von Phytoöstrogenen theoretisch das Wachstum dieser Krebszellen fördern. Frauen mit ER-positivem Brustkrebs sollten daher ihren Phytoöstrogenkonsum sorgfältig überwachen und mit ihrem Onkologen besprechen.
  • HER2-positive Brustkrebsarten: Die Auswirkungen von Phytoöstrogenen auf HER2-positiven Brustkrebs sind weniger gut erforscht. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass Phytoöstrogene die Wirksamkeit bestimmter HER2-gerichteter Therapien beeinflussen könnten.
  • Triple-negativer Brustkrebs: Bei triple-negativem Brustkrebs, der keine Östrogen-, Progesteron- oder HER2-Rezeptoren exprimiert, sind die Daten zur Wirkung von Phytoöstrogenen ebenfalls begrenzt. Da diese Krebsarten nicht hormonabhängig sind, könnten Phytoöstrogene möglicherweise eine geringere Rolle spielen.
  • Präventive Effekte: Einige Studien legen nahe, dass Phytoöstrogene eine schützende Wirkung gegen die Entwicklung von Brustkrebs haben können, insbesondere bei asiatischen Frauen, die regelmäßig Sojaprodukte konsumieren. Dieser schützende Effekt scheint jedoch stärker bei prämenopausalen Frauen zu sein.

Schilddrüsenfunktion

  • Beeinträchtigung der Schilddrüsenfunktion: Sehr hohe Aufnahmen von Sojaprodukten können die Aufnahme von Jod beeinträchtigen und die Schilddrüsenfunktion stören, was insbesondere für Menschen mit bestehenden Schilddrüsenproblemen relevant ist.

Fazit

Phytoöstrogene können sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Während sie helfen können, Wechseljahresbeschwerden zu lindern und die Knochengesundheit zu unterstützen, können sie auch hormonelle Effekte haben, Verdauungsprobleme verursachen, allergische Reaktionen auslösen und mit Medikamenten interagieren. Es ist wichtig, eine ausgewogene Aufnahme von Phytoöstrogenen zu gewährleisten und bei gesundheitlichen Bedenken einen Arzt zu konsultieren, insbesondere bei bestehenden hormonellen Erkrankungen oder der Einnahme von hormonregulierenden Medikamenten [1, 2].

Literatur

  1. Schmidt E, Schmidt N (2022). Mikronährstoff-Therapie (1. Auflage). Urban & Fischer in Elsevier
  2. Hahn A, Ströhle A & Wolters M (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft