Phytoöstrogene – Risikogruppen

Phytoöstrogene sind pflanzliche Verbindungen, die strukturell und funktionell den menschlichen Östrogenen ähneln. Sie kommen in einer Vielzahl von pflanzlichen Lebensmitteln vor, insbesondere in Soja, Leinsamen und Vollkornprodukten. Bestimmte Bevölkerungsgruppen sind besonders gefährdet, einen Mangel an Phytoöstrogenen zu entwickeln, was mit verschiedenen gesundheitlichen Nachteilen verbunden sein kann. Im Folgenden sind die Risikogruppen für einen Phytoöstrogenmangel aufgeführt:

Vegetarier und Veganer

  • Geringe Aufnahme von Sojaprodukten: Während viele Vegetarier und Veganer pflanzliche Lebensmittel in ihre Ernährung integrieren, können diejenigen, die keine oder nur wenige Sojaprodukte konsumieren, ein erhöhtes Risiko für niedrige Phytoöstrogenspiegel haben.
  • Ernährungsgewohnheiten: Nicht alle pflanzlichen Ernährungsweisen enthalten automatisch hohe Mengen an Phytoöstrogenen. Eine bewusste Auswahl von Phytoöstrogen-reichen Lebensmitteln ist notwendig.

Frauen in den Wechseljahren

  • Hormonelle Veränderungen: Während der Wechseljahre sinkt der Östrogenspiegel, was zu verschiedenen Beschwerden führen kann. Phytoöstrogene können helfen, diese Symptome zu lindern, weshalb Frauen in dieser Lebensphase besonders von einer ausreichenden Aufnahme profitieren können.
  • Erhöhtes Risiko für Osteoporose (Knochenschwund): Phytoöstrogene haben eine schützende Wirkung auf die Knochen, und eine ausreichende Zufuhr kann helfen, das Risiko für Osteoporose zu senken.

Personen mit einer westlichen Ernährung

  • Niedrige Aufnahme von Sojaprodukten und Leinsamen: In westlichen Diäten sind Lebensmittel mit hohem Phytoöstrogengehalt weniger verbreitet als in asiatischen Diäten, die reich an Sojaprodukten sind.
  • Hoher Verarbeitungsgrad der Lebensmittel: Viele verarbeitete Lebensmittel enthalten weniger Phytoöstrogene als ihre unverarbeiteten Gegenstücke.

Menschen mit bestimmten Ernährungsgewohnheiten

  • Geringe Aufnahme von Vollkornprodukten: Phytoöstrogene sind in Vollkornprodukten wie Weizen und Roggen enthalten. Eine Ernährung, die arm an Vollkornprodukten ist, kann zu niedrigen Phytoöstrogenspiegeln führen.
  • Vermeidung von Nüssen und Samen: Leinsamen und andere Samen sind wichtige Quellen für Phytoöstrogene. Eine Diät, die diese Lebensmittel nicht einschließt, kann das Risiko für einen Mangel erhöhen.

Personen mit bestimmten gesundheitlichen Bedingungen

  • Chronische Erkrankungen: Chronische Erkrankungen, die die Verdauung und Absorption von Nährstoffen beeinträchtigen, können das Risiko für einen Phytoöstrogenmangel erhöhen.
  • Hormonabhängige Erkrankungen: Personen mit hormonabhängigen Erkrankungen, die eine spezifische Diät benötigen, könnten ihre Phytoöstrogenzufuhr unzureichend gestalten.

Fazit

Ein ausreichender Phytoöstrogenspiegel kann verschiedene gesundheitliche Vorteile bieten, insbesondere für Frauen in den Wechseljahren, Personen mit einer westlichen Ernährung und solche mit speziellen Ernährungsgewohnheiten oder gesundheitlichen Bedingungen [1, 2].

Literatur

  1. Schmidt E, Schmidt N. (2022). Mikronährstoff-Therapie (1. Auflage). Urban & Fischer in Elsevier
  2. Hahn A, Ströhle A & Wolters M (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft