Phytoöstrogene – Versorgungssituation
Phytoöstrogene sind pflanzliche Verbindungen, die strukturell und funktionell den menschlichen Östrogenen ähneln. Sie kommen in verschiedenen Lebensmitteln vor und haben in der menschlichen Ernährung und Gesundheit vielfältige Wirkungen. Die Versorgung mit Phytoöstrogenen variiert stark je nach Ernährungsgewohnheiten, geografischer Region und individuellen Vorlieben.
Allgemeine Versorgungslage
- Westliche Ernährung: In westlichen Ländern ist die Aufnahme von Phytoöstrogenen tendenziell niedriger im Vergleich zu asiatischen Ländern. Dies liegt daran, dass die westliche Ernährung weniger Sojaprodukte und Vollkornprodukte enthält, die reich an Phytoöstrogenen sind.
- Asiatische Ernährung: In asiatischen Ländern, insbesondere in Japan und China, ist die Phytoöstrogenzufuhr aufgrund des hohen Konsums von Sojaprodukten wie Tofu, Sojamilch und Miso deutlich höher. Diese Ernährungsmuster sind mit einer höheren Aufnahme von Isoflavonen, einer Klasse von Phytoöstrogenen, verbunden.
Quellen von Phytoöstrogenen
- Sojaprodukte: Die reichsten Quellen für Phytoöstrogene sind Sojaprodukte, die Isoflavone wie Genistein und Daidzein enthalten. Diese werden häufig in asiatischen Diäten konsumiert.
- Leinsamen: Leinsamen sind eine hervorragende Quelle für Lignane, eine andere Klasse von Phytoöstrogenen. Sie sind in westlichen Ländern zunehmend beliebt und werden oft in Backwaren, Müsli und Smoothies verwendet.
- Vollkornprodukte: Vollkornprodukte wie Weizen, Hafer und Roggen enthalten ebenfalls Lignane, wenn auch in geringeren Mengen als Leinsamen.
- Obst und Gemüse: Verschiedene Früchte und Gemüse, einschließlich Beeren, Brokkoli und Karotten, enthalten geringe Mengen an Phytoöstrogenen.
- Hülsenfrüchte: Abgesehen von Soja enthalten auch andere Hülsenfrüchte wie Kichererbsen und Linsen moderate Mengen an Phytoöstrogenen.
Einflussfaktoren auf die Versorgung
- Ernährungsgewohnheiten: Personen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, haben tendenziell eine höhere Aufnahme von Phytoöstrogenen, da sie mehr pflanzliche Lebensmittel konsumieren.
- Kulturelle Unterschiede: Kulturelle Unterschiede spielen eine große Rolle bei der Phytoöstrogenaufnahme. In Kulturen mit einer traditionell pflanzenbasierten Ernährung ist die Phytoöstrogenzufuhr höher.
- Verarbeitungsgrad der Lebensmittel: Der Verarbeitungsgrad der Lebensmittel kann den Gehalt an Phytoöstrogenen beeinflussen. Beispielsweise enthalten unraffinierte Vollkornprodukte mehr Lignane als raffinierte Getreideprodukte.
Risikogruppen für unzureichende Versorgung
- Personen mit westlicher Ernährung: Menschen, die eine typische westliche Ernährung mit einem hohen Anteil an tierischen Produkten und verarbeiteten Lebensmitteln zu sich nehmen, haben möglicherweise eine geringere Phytoöstrogenzufuhr.
- Ältere Erwachsene: Mit zunehmendem Alter kann die Vielfalt der Ernährung abnehmen, was zu einer geringeren Aufnahme von Phytoöstrogenquellen führen kann.
- Kinder und Jugendliche: Die Ernährung von Kindern und Jugendlichen variiert stark, und diejenigen, die wenig Obst, Gemüse und Vollkornprodukte konsumieren, können eine geringere Phytoöstrogenaufnahme haben.
Empfehlungen zur Verbesserung der Versorgung
- Integration von Sojaprodukten: Die regelmäßige Integration von Sojaprodukten wie Tofu, Tempeh und Sojamilch in die Ernährung kann die Phytoöstrogenzufuhr erhöhen.
- Verzehr von Leinsamen: Das Hinzufügen von Leinsamen zu Smoothies, Müsli oder Backwaren ist eine einfache Möglichkeit, die Aufnahme von Lignanen zu erhöhen.
- Ausgewogene Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten ist, kann eine ausreichende Versorgung mit Phytoöstrogenen sicherstellen.
- Bewusste Lebensmittelauswahl: Durch bewusste Auswahl von Lebensmitteln, die reich an Phytoöstrogenen sind, kann die tägliche Zufuhr optimiert werden.
Fazit
Die Versorgung mit Phytoöstrogenen variiert stark, je nach Ernährungsgewohnheiten und kulturellem Hintergrund. Während Menschen in asiatischen Ländern tendenziell eine höhere Aufnahme haben, kann die Zufuhr in westlichen Ländern verbessert werden, indem mehr pflanzliche Quellen von Phytoöstrogenen in die tägliche Ernährung integriert werden [1, 2].
Literatur
- Schmidt E, Schmidt N. (2022). Mikronährstoff-Therapie (1. Auflage). Urban & Fischer in Elsevier
- Hahn A, Ströhle A & Wolters M (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft