Polyphenole – Interaktionen

Polyphenole sind bioaktive Verbindungen, die in einer Vielzahl von pflanzlichen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Tee, Wein und Schokolade vorkommen. Sie sind bekannt für ihre antioxidativen Eigenschaften und ihr Potenzial, chronischen Krankheiten vorzubeugen. Allerdings können Polyphenole auch mit anderen Nährstoffen und Medikamenten interagieren, was ihre Bioverfügbarkeit und Wirksamkeit beeinflussen kann. Im Folgenden werden die wichtigsten Interaktionen von Polyphenolen beschrieben:

Interaktionen mit Nährstoffen

  • Eisen: Polyphenole, insbesondere die Tannine in Tee und Kaffee, können die Absorption von Nicht-Hämeisen aus pflanzlichen Lebensmitteln hemmen. Dies geschieht durch die Bindung von Eisen an Polyphenole, wodurch unlösliche Komplexe entstehen, die schwer absorbiert werden können. Personen mit Eisenmangel oder hohem Eisenbedarf sollten daher den Konsum von polyphenolreichen Getränken zu den Mahlzeiten begrenzen.
  • Zink und Calcium: Ähnlich wie bei Eisen können Polyphenole auch die Absorption von Zink und Calcium beeinträchtigen. Dies ist besonders relevant für Vegetarier und Veganer, deren Hauptquellen für diese Mineralstoffe pflanzlicher Herkunft sind. Die gleichzeitige Aufnahme von Vitamin C kann jedoch die hemmende Wirkung auf die Zink- und Kalziumabsorption teilweise ausgleichen.

Interaktionen mit Medikamenten

  • Antihypertensiva: Polyphenole, insbesondere die in grünem Tee enthaltenen Catechine, können die Wirkung von blutdrucksenkenden Medikamenten beeinflussen. Sie können die Wirksamkeit von Beta-Blockern und ACE-Hemmern verringern, was die Kontrolle des Blutdrucks erschweren kann. Patienten sollten den Konsum von grünem Tee und ähnlichen Produkten mit ihrem Arzt besprechen.
  • Antikoagulantien: Polyphenole, insbesondere Flavonoide wie Quercetin und Catechine, können die Blutgerinnung beeinflussen. Sie können die Wirkung von Antikoagulantien (Blutverdünnern) wie Warfarin verstärken, was das Risiko für Blutungen erhöht. Patienten, die solche Medikamente einnehmen, sollten den Konsum von polyphenolreichen Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln sorgfältig überwachen und ihren Arzt konsultieren.
  • Krebstherapeutika: Einige Polyphenole können die Wirksamkeit bestimmter Krebstherapien beeinträchtigen. Beispielsweise kann Resveratrol, ein Polyphenol in Rotwein, die Wirkung von Chemotherapeutika wie Paclitaxel und Doxorubicin abschwächen. Patienten, die eine Krebstherapie erhalten, sollten den Konsum von Polyphenolpräparaten mit ihrem Onkologen abklären.
  • Statine: Es gibt Hinweise darauf, dass Polyphenole aus Grapefruit und anderen Zitrusfrüchten den Abbau von Statinen (Medikamente zur Senkung des Cholesterinspiegels) in der Leber hemmen können. Dies kann zu erhöhten Blutspiegeln der Statine führen und das Risiko für Nebenwirkungen wie Muskelschmerzen und Leberschäden erhöhen. Patienten sollten die Einnahme von Grapefruitsaft und ähnlichen Produkten vermeiden, wenn sie Statine verwenden.

Fazit

Polyphenole bieten zahlreiche gesundheitliche Vorteile, können jedoch auch mit Nährstoffen und Medikamenten interagieren. Diese Interaktionen können die Absorption von Mineralstoffen beeinträchtigen und die Wirkung von Medikamenten verstärken oder abschwächen. Es ist wichtig, den Konsum von polyphenolreichen Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln zu überwachen, insbesondere bei Personen mit spezifischen gesundheitlichen Bedingungen oder solchen, die regelmäßig Medikamente einnehmen. Eine ausgewogene Ernährung und der Rat eines Arztes oder Ernährungsberaters können helfen, potenzielle negative Interaktionen zu vermeiden und die gesundheitlichen Vorteile von Polyphenolen optimal zu nutzen [1, 2].

Literatur

  1. Schmidt E, Schmidt N (2022). Mikronährstoff-Therapie (1. Auflage). Urban & Fischer in Elsevier
  2. Hahn A, Ströhle A & Wolters M (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft