Polyphenole – Versorgungssituation

Polyphenole sind eine Gruppe von bioaktiven Verbindungen, die in vielen pflanzlichen Lebensmitteln vorkommen und für ihre gesundheitlichen Vorteile, insbesondere ihre antioxidativen Eigenschaften, bekannt sind. Die Versorgungssituation mit Polyphenolen in der Bevölkerung hängt stark von den Ernährungsgewohnheiten und dem Verzehr polyphenolreicher Lebensmittel ab [1, 2].

Allgemeine Versorgungslage

  • Ernährung in Industrieländern: In den meisten Industrieländern ist die Versorgung mit Polyphenolen in der Regel ausreichend, da diese Verbindungen in vielen gängigen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Tee, Kaffee, Rotwein und Schokolade enthalten sind. Personen, die sich ausgewogen ernähren und regelmäßig eine Vielzahl von pflanzlichen Lebensmitteln konsumieren, nehmen in der Regel genug Polyphenole auf.
  • Ernährung in Entwicklungsländern: In einigen Entwicklungsländern kann die Versorgung mit Polyphenolen unzureichend sein, insbesondere in Regionen, in denen der Zugang zu frischem Obst und Gemüse begrenzt ist. Eine einseitige Ernährung, die hauptsächlich aus stärkehaltigen Grundnahrungsmitteln besteht, kann zu einem Mangel an Polyphenolen führen.

Risikogruppen für eine unzureichende Polyphenolversorgung

  • Personen mit einseitiger Ernährung: Menschen, die sich hauptsächlich von verarbeiteten Lebensmitteln und Fast Food ernähren, nehmen oft weniger Polyphenole auf. Eine Ernährung, die arm an Obst und Gemüse ist, kann zu einer unzureichenden Polyphenolaufnahme führen.
  • Ältere Erwachsene: Mit zunehmendem Alter kann die Aufnahme und Verwertung von Nährstoffen abnehmen. Ältere Erwachsene, die möglicherweise weniger frisches Obst und Gemüse essen oder Schwierigkeiten haben, bestimmte Lebensmittel zu verdauen, könnten ein höheres Risiko für eine unzureichende Polyphenolzufuhr haben.
  • Kinder und Jugendliche: Jüngere Menschen, die wenig Obst und Gemüse essen und stattdessen oft zu zuckerhaltigen und verarbeiteten Snacks greifen, können ebenfalls eine unzureichende Versorgung mit Polyphenolen aufweisen.
  • Menschen mit chronischen Krankheiten: Personen mit bestimmten chronischen Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder chronischen Entzündungen könnten von einer erhöhten Polyphenolzufuhr profitieren. Allerdings kann die Krankheit selbst oder die damit verbundene Medikation die Aufnahme und Verwertung von Polyphenolen beeinträchtigen.
  • Vegetarier und Veganer: Obwohl Vegetarier und Veganer in der Regel viele pflanzliche Lebensmittel konsumieren, kann die Art und Weise, wie diese Lebensmittel verarbeitet oder zubereitet werden, die Bioverfügbarkeit von Polyphenolen beeinflussen. Eine ausgewogene und vielfältige pflanzliche Ernährung ist wichtig, um eine ausreichende Versorgung sicherzustellen.

Empfehlungen zur Verbesserung der Polyphenolversorgung

  • Erhöhung des Obst- und Gemüsekonsums: Der Verzehr von fünf oder mehr Portionen Obst und Gemüse pro Tag kann die Polyphenolzufuhr erheblich steigern. Besonders polyphenolreiche Lebensmittel wie Beeren, Trauben, Äpfel, Zitrusfrüchte, Spinat und Brokkoli sollten regelmäßig in den Speiseplan aufgenommen werden.
  • Konsum von polyphenolreichen Getränken: Tee (insbesondere grüner und schwarzer Tee), Kaffee und Rotwein sind gute Quellen für Polyphenole. Diese Getränke können in Maßen genossen werden, um die Polyphenolzufuhr zu erhöhen.
  • Integration von Nüssen und Samen: Nüsse und Samen, wie Walnüsse, Mandeln und Leinsamen, enthalten ebenfalls Polyphenole und können leicht in die tägliche Ernährung integriert werden.
  • Vermeidung von übermäßig verarbeiteten Lebensmitteln: Der Verzicht auf stark verarbeitete Lebensmittel und der Fokus auf frische, unverarbeitete Lebensmittel kann dazu beitragen, die Aufnahme von Polyphenolen zu verbessern.

Fazit

Die Versorgung mit Polyphenolen ist in den meisten Bevölkerungsgruppen ausreichend, wenn eine ausgewogene Ernährung eingehalten wird. Bestimmte Risikogruppen sollten jedoch besonders auf ihre Polyphenolzufuhr achten, um mögliche Mängel zu vermeiden und die gesundheitlichen Vorteile dieser Verbindungen zu nutzen.

Literatur

  1. Schmidt E, Schmidt N. (2022). Mikronährstoff-Therapie (1. Auflage). Urban & Fischer in Elsevier
  2. Hahn A, Ströhle A & Wolters M (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft