Lignane – Interaktionen

Lignane sind bioaktive Verbindungen, die aufgrund ihrer strukturellen Ähnlichkeit zu Östrogenen mit verschiedenen Substanzen im menschlichen Körper interagieren können. Diese Interaktionen können sowohl therapeutische als auch präventive Effekte haben, aber auch potenzielle Wechselwirkungen mit Medikamenten umfassen [1-3]. Hier sind einige wichtige Interaktionen von Lignanen:

Interaktionen mit Hormonen

• Östrogenrezeptoren: Lignane sind Phytoöstrogene, die an Östrogenrezeptoren im Körper binden können, was sowohl antagonistische als auch agonistische Effekte auf das Östrogen-System hat. Diese Fähigkeit macht sie relevant für die Milderung von menopausalen Symptomen und potenziell für die Prävention hormonabhängiger Krebsarten.

Wechselwirkungen mit Medikamenten

• Antikoagulantien (blutverdünnende Medikamente): Lignane haben antikoagulierende Eigenschaften, was bedeutet, dass sie die Blutgerinnung beeinflussen können. Dies kann die Wirkung von blutverdünnenden Medikamenten wie Warfarin verstärken und das Risiko für Blutungen erhöhen.
• Tamoxifen: Da Lignane an Östrogenrezeptoren binden, können sie potenziell die Wirkung von Tamoxifen, einem häufig verwendeten Medikament in der Brustkrebstherapie, beeinflussen. Die genaue Natur dieser Wechselwirkung erfordert jedoch weitere Forschung.

Einfluss auf die Bioverfügbarkeit von Medikamenten

• Leberenzyme: Lignane können die Aktivität von bestimmten Leberenzymen beeinflussen, insbesondere von Cytochrom P450 Enzymen, die für den Metabolismus vieler Medikamente verantwortlich sind. Dies kann die Wirksamkeit und die Halbwertszeit dieser Medikamente verändern.

Nährstoffabsorption

• Spurenelemente: Lignane können die Absorption bestimmter Spurenelemente wie Eisen beeinflussen. Aufgrund ihrer Fähigkeit, mit Mineralien Komplexe zu bilden, könnten sie theoretisch die Verfügbarkeit von Eisen und anderen wichtigen Mineralien im Darm reduzieren.

Darmflora

• Präbiotische Wirkung: Lignane können von Darmbakterien fermentiert werden, was zu einer Veränderung der Darmflora führen kann. Diese Veränderung kann positive Auswirkungen auf die Darmgesundheit haben, einschließlich verbesserter Barrierefunktion und Immunmodulation.

Interaktionen mit anderen Phytochemikalien

• Synergien und Antagonismen: Lignane können in Kombination mit anderen Phytochemikalien wie Flavonoiden und anderen Antioxidantien synergistische Wirkungen zeigen, die ihre antioxidativen und antiinflammatorischen Effekte verstärken.

Literatur

1. Schmidbauer C (Hrsg.) (2020). Mikronährstoff-Coach. Das große BIOGENA-Kompendium der Nährstoffe (4. Auflage). Verlagshaus der Ärzte
2. Schmidt E, Schmidt N (2022). Mikronährstoff-Therapie (1. Auflage). Urban & Fischer in Elsevier
3. Hahn A, Ströhle A & Wolters M (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft