Lignane – Nebenwirkungen

Lignane sind eine Klasse von Phytoöstrogenen, die in vielen pflanzlichen Lebensmitteln wie Leinsamen, Sesamsamen, Vollkornprodukten, Obst und Gemüse vorkommen. Sie sind bekannt für ihre gesundheitlichen Vorteile, darunter antioxidative, antikarzinogene und hormonmodulierende Wirkungen. Während Lignane im Allgemeinen als sicher gelten und gut vertragen werden, können bei hohen Dosierungen oder bei bestimmten Bevölkerungsgruppen Nebenwirkungen auftreten [1-3].

Hormonelle Auswirkungen

Lignane können östrogenartige Wirkungen im Körper haben, was bei bestimmten Bevölkerungsgruppen zu unerwünschten hormonellen Veränderungen führen kann:

  • Frauen mit hormonabhängigen Krebsarten: Bei Frauen mit Mammakarzinom (Brustkrebs) oder anderen hormonabhängigen Krebsarten kann eine hohe Zufuhr von Lignanen potenziell das Tumorwachstum beeinflussen.
  • Frauen mit Endometriose: Frauen mit Endometriose könnten eine Verschlechterung ihrer Symptome erleben, da Lignane die Östrogenspiegel im Körper beeinflussen können.

Verdauungsprobleme

Eine hohe Zufuhr von Lignanen, insbesondere aus Leinsamen, kann zu Verdauungsproblemen führen:

  • Blähungen und Gasbildung: Leinsamen sind reich an Ballaststoffen, die bei manchen Menschen Blähungen und Gasbildung verursachen können.
  • Durchfall: Hohe Ballaststoffmengen können bei empfindlichen Personen zu Durchfall führen.

Allergische Reaktionen

Obwohl selten, können einige Personen allergisch auf lignanhaltige Lebensmittel reagieren, insbesondere auf Samen wie Leinsamen und Sesamsamen:

  • Hautreaktionen: Juckreiz, Ausschlag oder Urtikaria können bei empfindlichen Personen auftreten.
  • Atembeschwerden: In seltenen Fällen können schwerwiegendere allergische Reaktionen wie Atembeschwerden oder Anaphylaxie auftreten.

Beeinträchtigung der Nährstoffaufnahme

Lignanhaltige Lebensmittel, insbesondere Leinsamen, enthalten Verbindungen, die die Aufnahme bestimmter Nährstoffe beeinträchtigen können:

  • Spurenelemente: Phytate in Leinsamen können die Absorption von Spurenelementen wie Eisen und Zink hemmen.

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Lignane können die Wirkung bestimmter Medikamente beeinflussen, insbesondere solcher, die über den Hormonstoffwechsel wirken:

  • Hormontherapie: Personen, die hormonbasierte Medikamente einnehmen, sollten den Konsum von Lignanen mit ihrem Arzt besprechen.
  • Antikoagulantien (blutgerinnungshemmende Mittel): Hohe Dosen von Lignanen könnten die Wirkung von Antikoagulantien beeinflussen.

Fazit

Während Lignane in der Regel sicher und gesundheitsfördernd sind, können sie bei bestimmten Personen und in hohen Dosen Nebenwirkungen verursachen. Menschen mit hormonabhängigen Erkrankungen, Verdauungsproblemen oder Allergien sollten den Konsum von lignanhaltigen Lebensmitteln mit einem Arzt besprechen. Eine ausgewogene Ernährung mit einer Vielzahl von pflanzlichen Lebensmitteln trägt dazu bei, die positiven Wirkungen von Lignanen zu nutzen, während potenzielle Nebenwirkungen minimiert werden.

Literatur

  1. Schmidbauer C (Hrsg.) (2020). Mikronährstoff-Coach. Das große BIOGENA-Kompendium der Nährstoffe (4. Auflage). Verlagshaus der Ärzte
  2. Schmidt E, Schmidt N (2022). Mikronährstoff-Therapie (1. Auflage). Urban & Fischer in Elsevier
  3. Hahn A, Ströhle A & Wolters M (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft