Kupfer – Risikogruppen

Kupfer ist ein essentielles Spurenelement, das für viele physiologische Prozesse im menschlichen Körper unverzichtbar ist, einschließlich der Funktion von Enzymen, dem Immunsystem und der Erythropoese (Bildung von roten Blutkörperchen). Ein Ungleichgewicht des Kupferhaushalts kann sowohl zu einem Mangel als auch zu einer Überversorgung führen, wobei bestimmte Gruppen ein höheres Risiko tragen. Dieser Artikel beleuchtet die Risikogruppen für einen Kupfermangel sowie eine Kupferüberversorgung [5].

Risikogruppen für einen Kupfermangel

  • Langfristig parenterale Ernährung
    • Patienten, die über einen längeren Zeitraum ausschließlich parenteral ernährt werden, ohne adäquate Kupfersupplementierung, sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt, einen Kupfermangel zu entwickeln. Dies kann zu Anämie und einer Beeinträchtigung des Immunsystems führen [2, 4].
  • Menkes-Syndrom (Kraushaarsyndrom, Kinky-hair Syndrom)
    • Das Menkes-Syndrom ist eine seltene angeborene Störung mit X-chromosomal-rezessivem Erbgang, die zu einem gestörten Kupferstoffwechsel führt. Betroffene weisen schwerwiegende neurologische Symptome und charakteristische krause Haare auf [3].
  • Hochdosierte Antazidatherapie oder Penicillamingaben
    • Die langfristige Einnahme von hochdosierten Antazida oder Penicillamin kann die Kupferabsorption im Darm hemmen und zu einem Mangel führen. Diese Medikamente binden Kupfer und verhindern dessen Aufnahme im Körper [2].
  • Frauen in der Stillzeit
    • Frauen, die stillen, haben einen erhöhten Kupferbedarf von zusätzlich 0,3 mg Kupfer pro Tag, um die Versorgung des Säuglings sicherzustellen. Unzureichende Zufuhr während dieser Zeit kann zu einem Mangel führen [2].

Risikogruppen für eine Kupferüberversorgung

  • Morbus Wilson (hepatolentikuläre Degeneration)
    • Morbus Wilson ist eine seltene autosomal-rezessiv vererbte Erkrankung, bei der die Coeruloplasmin-Synthese gestört ist und es zu einer verminderten biliären Kupferausscheidung kommt. Dies führt zu einer toxischen Kupferakkumulation im Körper, insbesondere in der Leber und im Gehirn [2, 4].
  • Virusinfektionen
    • Virusinfektionen können zu einer erhöhten Kupferfreisetzung aus den Zellen und einer erhöhten Kupferkonzentration im Serum führen, was bei bestehender genetischer Prädisposition oder anderen Risikofaktoren zu einer Überversorgung beitragen kann [1].
  • Genetische Disposition und angeborene Gallenwegs- und Stoffwechselanomalien
    • Bestimmte genetische Mutationen oder angeborene Anomalien der Gallenwege und des Stoffwechsels können die Kupferhomöostase stören und zu einer übermäßigen Kupferakkumulation führen [1].

Schlussfolgerung

Ein Ungleichgewicht des Kupferhaushalts kann erhebliche gesundheitliche Auswirkungen haben. Risikogruppen für einen Kupfermangel umfassen Personen mit langfristiger parenteraler Ernährung, dem Menkes-Syndrom, hochdosierter Antazidatherapie oder Penicillamingaben und stillende Frauen. Eine Überversorgung ist insbesondere bei Patienten mit Morbus Wilson, Virusinfektionen sowie genetischen Dispositionen und angeborenen Stoffwechselanomalien zu beachten. Eine genaue Überwachung und Anpassung der Kupferzufuhr sind entscheidend, um sowohl Mangelzustände als auch Überversorgungen zu vermeiden.

Literatur

  1. Dassel de Vergara J, Zietz B, Dunkelberg H (2000) Gesundheitliche Gefährdung ungestillter Säuglinge durch Kupfer in Haushalten mit kupfernen Trinkwasserleitungen – Erste Ergebnisse einer prospektiven Studie. Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 43: 272-278 
  2. Heseker H (1998) Kupfer – Funktionen, Physiologie, Stoffwechsel, Empfehlungen und Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland.
    Ernährungs-Umschau 45: 215-217
  3. Löffler G, Petrides PE (Hrsg.) (2003) Biochemie und Pathobiochemie. Kapitel 24.2.2: Kupfer, Seite 709-713. 7., völlig neu bearbeitete Auflage.
    Springer Verlag, Heidelberg  
  4. Scientific Committee on Food (SCF), European Commission (2003) Opinion of the Scientific Committee on Food on the Tolerable Upper Intake Level of Copper (expressed on 5 March 2003). Scientific Committee on Food SCF/CS/NUT/UPPLEV/57 Final, 27 March 2003, Bruxelles/Brussels, Belgium 
  5. Hahn A, Ströhle A & Wolters M (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft