Mangan – Nebenwirkungen

Unerwünschte Effekte einer überhöhten Manganzufuhr sind vor allem Nervenstörungen, hervorgerufen durch die Exposition gegenüber manganhaltigen Stäuben am Arbeitsplatz und durch die Aufnahme von kontaminiertem Trinkwasser [4].

Die berufliche Exposition gegenüber manganhaltigen Arbeitsstäuben führte nach dauerhafter Inhalation zu Myalgie (Muskelschmerzen), allgemeiner Schwäche, verlangsamter Bewegung, Appetitlosigkeit und Sprachstörungen bis hin zum "Manganismus", einer Nervenkrankheit ähnlich der Parkinson-Krankheit [1, 3]. Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) nimmt an, dass die Schwellendosis für neurologische Effekte zwischen 0,1 mg Mangan/m³ Luft und 1 mg Mangan/m³ Luft liegt [2, 3]. Der Aufnahmeweg der Inhalation ist allerdings für die Sicherheitsbewertung von Mangan aus Lebensmitteln zweitrangig.

Durch den dauerhaften Konsum von manganhaltigem Trinkwasser kam es ebenfalls zu neurologischen Störungen wie  Myalgie, allgemeiner Schwäche, Tremor (Zittern), Gedächtnisstörungen und eingeschränkten Reflexen. In Japan führte verunreinigtes Trinkwasser mit 14 mg Mangan pro Liter zu schweren Vergiftungserscheinungen wie Zittern und geistigen Störungen und in zwei Fällen bis zum Tod [2]. Eine weitere Studie beobachtete nach Aufnahme von mindestens 28 mg Mangan aus Trinkwasser zusätzlich zur herkömmlichen Ernährung ebenfalls neurologische Störungen [2].

In einer Studie an älteren Menschen ab 50 Jahren kam es bereits bei Mengen von 3,6 bis 4,6 mg Mangan aus Trinkwasser pro Tag zusätzlich zur herkömmlichen Ernährung zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Depression, Müdigkeit, Halluzinationen bis hin zu Tremor und eingeschränkten Reflexen [1]. Dabei wurde die Manganaufnahme aus der Nahrung allerdings nicht bestimmt, wodurch die Gesamtaufnahme von Mangan nicht bekannt ist. Für ältere Menschen ab 50 Jahren wurde daher die oben genannte sichere tägliche Höchstmenge von 8,7 mg Mangan aus allen Quellen festgelegt.

Das U.S. Food and Nutrition Board (U.S. amerikanische Amt für Lebensmittel und Ernährung) hat die Tageshöchstdosis für Mangan bei 11 mg pro Tag für Erwachsene sowie Schwangere und Stillende festgelegt. 

Die sichere tägliche Höchstmenge für Mangan liegt – gemäß der Expert Group on Vitamins and Minerals (EVM, Expertengremium für Vitamine und Mineralstoffe des Vereinigten Königreichs) – bei 12,2 mg [1].
Die sichere tägliche Höchstmenge für Mangan entspricht dem 6-fachen der empfohlenen Tagesdosis der EU (Nutrient Reference Value, NRV).

Die oben angegebene sichere tägliche Höchstmenge setzt sich zusammen aus einer anzunehmenden Aufnahme von 8,2 mg aus der konventionellen Ernährung und einer als sicher geltenden Aufnahme von 4 mg Mangan aus Nahrungsergänzungen. Sie gilt nicht für ältere Menschen ab 50 Jahren. Aufgrund der größeren Anfälligkeit für neurologische Störungen wird für ältere Menschen ab 50 Jahren eine tägliche Manganzufuhr von 8,7 mg als sicher angesehen [1].

Literatur

  1. Report of the Expert Group on Vitamins and Minerals: Safe Upper Levels for Vitamins and Minerals. Food Standards Agency Publications 2003
  2. Scientific Committee on Food (SCF) and Scientific Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies (NDA) of EFSA, Tolerable Upper Intake Levels for Vitamins and Minerals, European Food Safety Authority 2006, ISBN: 92-9199-014-0
  3. Bundesinstitut für Risikobewertung: Domke A, Großklaus R, Niemann B, Przyrembel H, Richter K, Schmidt E, Weißenborn A, Wörner B, Ziegenhagen R (Hrsg.) Verwendung von Mineralstoffen in Lebensmitteln – Toxikologische und ernährungsphysiologische Aspekte, Teil 2, BfR-Hausdruckerei Dahlem, 2004
  4. Hahn A, Ströhle A & Wolters M (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft