Molybdän – Nebenwirkungen

Unerwünschte Effekte einer überhöhten Molybdänzufuhr sind Diarrhoe (Durchfall), Anämie (Blutarmut) und Hyperurikämie (erhöhte Harnsäurekonzentrationen im Blut – Risikofaktor für Gicht) sowie schmerzende Gelenke bis hin zur Gicht (Urikopathie) [1]. Eine höhere Molybdänaufnahme beim Menschen ist assoziiert mit einer erhöhten Häufigkeit für Gicht und Schädigungen der Leber [2, 3].

In einer Region in Armenien mit sehr molybdänreichen Böden wurden gichtähnliche Symptome mit Arthralgie (Gelenkschmerzen) beobachtet. Nach Schätzungen kam es dort zu einer täglichen Zufuhr von 10-15 mg Molybdän über 1 bis 5 Jahre und entsprechenden Folgen wie Hyperurikämie (Erhöhung des Harnsäurespiegels im Blut) und Hyperurikosurie (vermehrte Harnsäureausscheidung mit dem Urin) [2].

In Tierstudien an Ratten führten Mengen von 2 bis 8 mg Molybdän pro kg Körpergewicht und Tag zu Wachstumsstörungen. Bei Mengen von 1,6 bis 2 mg Molybdän pro kg Körpergewicht und Tag wurden Veränderungen in der Fortpflanzung und Entwicklung beobachtet. Zu akuten Vergiftungserscheinungen kam es ab Mengen von 5 mg (5.000 µg) Molybdän pro kg Körpergewicht [1].

Aufgrund des Fehlens von nachteiligen Nebenwirkungen einer Molybdän-Supplementation verwendete das U.S. Food and Nutrition Board (U.S. amerikanische Amt für Lebensmittel und Ernährung) Rattenstudien für die Festlegung der erlaubten Höchstgrenze für Molybdän und rechnete zur weiteren Sicherheit einen hohen Ungewissheitsfaktor mit hinein. Demnach legte sie die Grenze bei 2 mg pro Tag für gesunde Erwachsene über 19 Jahren. Für Kinder gelten geringere Höchstgrenzen.

Die sichere tägliche Höchstmenge für Molybdän liegt gemäß der European food safety authority (EFSA; Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) – bei 600 µg [1].
Die sichere tägliche Höchstmenge für Molybdän entspricht dem 12-fachen der empfohlenen Tagesdosis der EU (Nutrient Reference Value, NRV).

Die oben angegebene sichere tägliche Höchstmenge gilt für erwachsene Männer und Frauen ab 18 Jahren sowie für Schwangere und Stillende.

Literatur

  1. Scientific Committee on Food (SCF) and Scientific Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies (NDA) of EFSA, Tolerable Upper Intake Levels for Vitamins and Minerals, European Food Safety Authority 2006, ISBN: 92-9199-014-0
  2. Bundesinstitut für Risikobewertung: Domke A, Großklaus R, Niemann B, Przyrembel H, Richter K, Schmidt E, Weißenborn A, Wörner B, Ziegenhagen R (Hrsg.) Verwendung von Mineralstoffen in Lebensmitteln – Toxikologische und ernährungsphysiologische Aspekte, Teil 2, BfR-Hausdruckerei Dahlem, 2004
  3. Hahn A, Ströhle A & Wolters M (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft