Silizium – Sicherheitsbewertung
Das Expertengremium für Vitamine und Mineralstoffe des Vereinigten Königreiches (Expert Group on Vitamins and Minerals, EVM) hat letztmalig im Jahr 2003 Vitamine und Mineralstoffe hinsichtlich ihrer Sicherheit bewertet und für jeden Mikronährstoff, sofern ausreichend Daten vorlagen, einen sogenannten Safe Upper Level (SUL) oder Guidance Level (Richtwert) festgesetzt. Dieser SUL bzw. Guidance Level gibt die sichere Höchstmenge eines Mikronährstoffs wieder, die bei täglicher, lebenslanger Zufuhr aus allen Quellen keinerlei Nebenwirkungen hervorruft.
Die sichere tägliche Höchstmenge für Silizium liegt bei 760 mg [1]. Die oben angegebene sichere Höchstmenge gilt für elementares Silizium und entspricht ca. 1.500 mg Siliciumdioxid (Silica). |
Unerwünschte Effekte aufgrund einer hohen Siliziumaufnahme über konventionelle Lebensmittel sind nicht bekannt. In Tierstudien kam es bei Zufuhrmengen von 3 g Siliciumdioxid pro kg Körpergewicht und Tag zu keinen unerwünschten Nebenwirkungen [2].
Der NOAEL (No Observed Adverse Effect Level) – die höchste Dosis eines Stoffes, die auch bei andauernder Aufnahme keine erkennbaren und messbaren negativen Auswirkungen hat – wurde von der EVM auf der Basis von Tierstudien auf 2,5 g (2.500 mg) Siliciumdioxid pro kg Körpergewicht und Tag festgesetzt [1]. Diese Menge entspricht bei einer Person mit 70 kg Körpergewicht dem ca. 100-fachen der sicheren täglichen Höchstmenge für Silizium.
Unerwünschte Effekte einer überhöhten Siliziumzufuhr
Bei Patienten, welche Magnesium-Trisilicat als Antazida (Arzneimittel zur Neutralisierung der Magensäure) einnahmen, wurde als langfristige Begleiterscheinung eine Nephrolithiasis (Nierensteine) festgestellt, welche auf das im Medikament enthaltene Silizium zurückgeführt werden [1, 2].
Das langfristige Einatmen siliziumhaltiger Stäube führte bei Arbeitern in der Keramikindustrie in großen Mengen zu Silikose (Staublungenkrankheit) sowie zu Nephropathie (Nierenerkrankung) [2]. Solche unerwünschten Effekte können über die orale Siliziumaufnahme aus Lebensmitteln nicht auftreten.
In Tierstudien führten 7,5 g (7.500 mg) Siliziumdioxd pro kg Körpergewicht und Tag, eingenommen über 21 Monate, zu Wachstumsstörungen [1].
Aussagekräftige Humanstudien zur Sicherheit einer dauerhaft hohen Siliziumzufuhr fehlen leider, die Ergebnisse aus Tierstudien weisen aber darauf hin, dass auch beim Menschen relativ große Mengen Silizium ohne unerwünschte Nebenwirkungen vertragen werden.
Des Weiteren wurde folgendes Fachbuch für die Verfassung dieses Artikels herangezogen [3].
Literatur
- Report of the Expert Group on Vitamins and Minerals: Safe Upper Levels for Vitamins and Minerals. Food Standards Agency Publications 2003
- Scientific Committee on Food (SCF) and Scientific Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies (NDA) of EFSA, Tolerable Upper Intake Levels for Vitamins and Minerals, European Food Safety Authority 2006, ISBN: 92-9199-014-0
- Hahn A, Ströhle A & Wolters M (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft