Biotin – Risikogruppen
Biotin, auch bekannt als Vitamin B7, ist entscheidend für zahlreiche Stoffwechselprozesse, einschließlich der Nutzung von Fetten, Kohlenhydraten und Aminosäuren. Es ist auch wichtig für die Gesundheit von Haut, Haaren und Nägeln. Während ein Mangel an Biotin relativ selten ist, gibt es bestimmte Gruppen, die ein höheres Risiko haben, nicht genügend Biotin zu erhalten [1-4].
Personen unter chronischer Hämodialyse
Patienten, die regelmäßige Hämodialysebehandlungen erhalten, können Biotin durch den Dialyseprozess verlieren. Diese Verluste können zu einem Mangel führen, wenn das Vitamin nicht ausreichend durch die Ernährung oder Supplementierung zugeführt wird [1].
Personen mit chronischen gastrointestinalen Erkrankungen
Erkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa (entzündliche Darmerkrankung) oder andere Zustände, die mit Malabsorption einhergehen, können die Fähigkeit des Körpers beeinträchtigen, Biotin effektiv aus der Nahrung aufzunehmen. Diese Patienten sind besonders anfällig für einen Biotinmangel [1].
Personen mit chronischem Alkoholmissbrauch
Chronischer Alkoholkonsum kann die Absorption von Biotin im Darm stören und gleichzeitig den Vitaminbedarf erhöhen. Zudem kann Alkoholismus zu einer Mangelernährung führen, die das Risiko eines Biotinmangels weiter erhöht [3].
Personen unter antikonvulsiver Behandlung
Die Einnahme von Antiepileptika wie Primidon und Carbamazepin kann die intestinale Aufnahme von Biotin behindern und dessen Ausscheidung fördern. Diese Medikamente können auch Biotin aus seiner Bindung an das Enzym Biotinidase verdrängen, was zu einem funktionellen Mangel führt [2].
Schwangere Frauen
Schwangere Frauen könnten ebenfalls ein erhöhtes Risiko für einen Biotinmangel haben, da der Bedarf an Biotin während der Schwangerschaft steigt. Es ist wichtig, dass schwangere Frauen eine ausreichende Versorgung mit Biotin sicherstellen, um die Gesundheit des Fötus und ihre eigene zu unterstützen [1].
Fazit
Angesichts der kritischen Rolle, die Biotin im Stoffwechsel spielt, ist es wichtig, dass Risikogruppen auf eine ausreichende Biotinzufuhr achten. Eine ausgewogene Ernährung, eventuell ergänzt durch spezifische Supplementierung nach ärztlicher Beratung, kann helfen, einen Mangel zu vermeiden und die allgemeine Gesundheit zu unterstützen.
Literatur
- Bundesinstitut für Risikobewertung: Domke A, Großklaus R, Niemann B, Przyrembel H, Richter K, Schmidt E, Weißenborn A, Wörner B, Ziegenhagen R (Hrsg.) Verwendung von Vitaminen in Lebensmitteln – Toxologische und ernährungsphysiologischen Aspekte Teil 1. BfR-Hausdruckerei Dahlem, 2004
- Mock DM, Dyken ME (1997) Biotin catabolism is accelerated in adults receiving long-term therapy with anticonvulsants. Neurology 49: 1444-1447
- Zempleni J, Trusty TA, Mock DM (1997) Lipoic acid reduces the activities of biotin-dependent carboxylases in rat liver. J. Nutr. 127: 1776-1781
- Hahn A, Ströhle A & Wolters M (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft