Biotin – Versorgungssituation
In der Nationalen Verzehrsstudie II (2008) wurde Biotin nicht erfasst. Die Daten über die Biotin-Zufuhr in Deutschland stammen aus dem Ernährungsbericht 2012 der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V (DGE).
Diese Daten zur Biotin-Zufuhr beruhen auf Schätzungen und geben nur die mittlere Zufuhr wieder. Aussagen zur Versorgungssituation unterhalb des Mittelwertes lassen sich nicht treffen. Das bedeutet jedoch nicht, dass in der deutschen Bevölkerung keine Unterversorgung an Biotin besteht.
Die letzte Anpassung der Zufuhrempfehlung für Biotin wurde von der DGE im Jahre 2020 vorgenommen.
Zur Versorgungssituation lässt sich feststellen:
- Für die Bundesrepublik Deutschland liegt kein Hinweis auf einen unzureichenden Versorgungsstatus an Biotin vor.
- Frauen nehmen im Durchschnitt 40 Mikrogramm Biotin pro Tag auf. Die mittlere tägliche Zufuhr liegt in jungen Jahren (19-24 Jahre) und im höheren Alter (ab 65 Jahren) mit 39 Mikrogramm geringfügig unter der Zufuhrempfehlung der DGE von 40 Mikrogramm Biotin pro Tag.
- Männer nehmen im Durchschnitt 46 Mikrogramm Biotin pro Tag auf. Die mittlere tägliche Zufuhr liegt auch hier in allen Altersklassen im Bereich der Zufuhrempfehlung der DGE. Lediglich Schwangere zwischen 19-24 Jahre liegen leicht unter der Zufuhrempfehlung.
- Schwangere haben keinen Mehrbedarf an Biotin gegenüber ihren nicht-schwangeren Altersgenossen. Entsprechend erreichen auch Schwangere im Durchschnitt die Zufuhrempfehlungen der DGE.
- Stillende haben einen täglichen Mehrbedarf von 5 Mikrogramm pro Tag. Sie müssen entsprechend 45 Mikrogramm Biotin pro Tag aufnehmen. Stillinde in allen Altersgruppen nehmen im Durchschnitt leicht zu wenig Biotin auf (39-42 Mikrogramm).
Da sich die Zufuhrempfehlungen der DGE an dem Bedarf von gesunden und normalgewichtigen Menschen orientieren, kann der individuelle Bedarf für Biotin zum Beispiel aufgrund der Ernährungsweise, des Genussmittelkonsums oder einer Dauermedikation oberhalb der Zufuhrempfehlungen der DGE liegen.
Literatur
- Max-Rubner-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel (Hrsg.); Nationale Verzehrsstudie II, Ergebnisbericht, Teil 2; Karlsruhe, 2008
- Hahn A, Ströhle A & Wolters M (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft