Cobalamin (Vitamin B12) – Mangelsymptome

Vitamin B12, auch als Cobalamin bekannt, ist ein essentielles Vitamin, das für die Bildung roter Blutkörperchen, die Funktion des Nervensystems und die DNA-Synthese unerlässlich ist. Ein Mangel an Vitamin B12 kann zu einer Vielzahl von Symptomen führen, die sowohl das hämatologische System als auch das neurologische und psychische Wohlbefinden betreffen [1-3].

Hämatologische Symptome

Vitamin-B12-Mangel führt häufig zu megaloblastärer Anämie, einer spezifischen Form der Anämie (Blutarmut), die durch die Produktion ungewöhnlich großer, unreifer und dysfunktionaler roter Blutkörperchen (Megaloblasten) gekennzeichnet ist. Zu den klinischen Anzeichen dieser Anämie gehören:

• Blässe und Müdigkeit: Diese Symptome resultieren aus der verminderten Sauerstofftransportkapazität des Blutes.
• Schwindel und Herzschwäche: Diese können durch die ineffiziente Blutbildung entstehen, die das Herz belastet.

Neurologische und psychische Symptome

Vitamin B12 ist entscheidend für die Aufrechterhaltung der Nervenintegrität. Ein Mangel kann zu einer Reihe von neurologischen und psychischen Problemen führen, darunter:

• Neuropathie: Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle in Händen und Füßen.
• Gangunsicherheit und Fallneigung: Diese Symptome können im Dunkeln ausgeprägter sein und sind oft auf eine beeinträchtigte Tiefensensibilität zurückzuführen.
• Neurologische Beeinträchtigungen: Dazu können Lähmungserscheinungen und Koordinationsschwierigkeiten gehören.
• Psychische Veränderungen: Dazu zählen Stimmungsschwankungen, Depressionen und in einigen Fällen reversible Demenz.

Interessanterweise können diese neurologischen und psychischen Symptome auch in Abwesenheit von hämatologischen Anzeichen wie Anämie auftreten, was die Diagnose erschwert.

Symptome im Mundbereich

Die Auswirkungen eines Vitamin-B12-Mangels auf die Epithelzellen führen zu:

• Glossitis: Entzündung und Rötung der Zunge.
• Cheilosis: Risse an den Mundwinkeln.
• Appetitverlust und Gewichtsabnahme: Diese Symptome können durch die schmerzhaften Läsionen im Mundbereich und die damit verbundene Schwierigkeit bei der Nahrungsaufnahme verursacht werden.

Diagnose und Behandlung

Die Diagnose eines Vitamin-B12-Mangels sollte nicht allein auf der Basis von Blutbildern erfolgen, da neurologische Symptome vor der Manifestation der Anämie auftreten können. Serum-B12-Spiegel und Homocystein-Tests können bei der Diagnose helfen. Die Behandlung erfolgt in der Regel durch Vitamin-B12-Injektionen oder -Supplemente, um die Mangelerscheinungen effektiv zu beheben und langfristigen Schäden vorzubeugen.

Fazit

Vitamin B12 ist ein kritischer Nährstoff. Ein Mangel kann schwerwiegende Folgen haben. Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung sind entscheidend, um gesundheitliche Beeinträchtigungen zu vermeiden. Risikogruppen, wie Vegetarier, ältere Menschen und Personen mit gastrointestinalen Erkrankungen, sollten besonders auf eine ausreichende Zufuhr achten.

Literatur

1. Biesalski HK, Bischoff SC, Pirlich M & Weimann A (Hrsg.) (2017). Ernährungsmedizin. Nach dem Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer (5. Aufl.). Thieme Verlag
2. Hahn A, Ströhle A & Wolters M (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft
3. Biesalski HK (2024). Vitamine, Spurenelemente und Minerale. Indikationen, Diagnostik, Therapie. (3. Auflage). Thieme Verlag