Cobalamin (Vitamin B12) – Versorgungssituation
In der Nationalen Verzehrsstudie II (NVS II, 2008) wurde für Deutschland das Ernährungsverhalten der Bevölkerung untersucht und gezeigt, wie sich dies auf die durchschnittliche tägliche Nährstoffzufuhr mit Makro- und Mikronährstoffen (Vitalstoffe) auswirkt.
Als Bemessungsgrundlage für die Beurteilung der Nährstoffversorgung werden die Zufuhr-Empfehlungen (D-A-CH-Referenzwerte) der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) herangezogen. Ein Vergleich, der in der NVS II ermittelten Nährstoffzufuhr mit den Empfehlungen der DGE lässt erkennen, für welche Mikronährstoffe (Vitalstoffe) in Deutschland häufiger eine Unterversorgung besteht.
Zur Versorgungssituation lässt sich feststellen:
- Insgesamt 21 % der Männer und 50 % der Frauen im Alter von 35-50 Jahren erreichen die empfohlene tägliche Zufuhr von Vitamin B12 nicht.
- Den am schlechtesten versorgten Männern (im Alter von 35-50 Jahren) fehlen 1,4 µg Vitamin B12. Dies entspricht einem täglichen Fehlbetrag von 35 % der empfohlenen Zufuhr.
- Den am schlechtesten versorgten Frauen (im Alter von 35-50 Jahren) fehlen 2,2 µg Vitamin B12. Dies entspricht einem täglichen Fehlbetrag von 55 % der empfohlenen Zufuhr.
- Schwangere haben einen täglichen Mehrbedarf von 0,5 µg Vitamin B12 gegenüber nicht-schwangeren Frauen. Entsprechend haben die am schlechtesten versorgten Schwangeren einen Fehlbetrag von 2,8 µg Vitamin B12 pro Tag.
- Stillende haben einen täglichen Mehrbedarf von 1,5 µg Vitamin B12 gegenüber nicht-stillenden Frauen. Entsprechend haben die am schlechtesten versorgten Stillenden einen Fehlbetrag von 3,8 µg Vitamin B12 pro Tag.
Da sich die Zufuhr-Empfehlungen der DGE an dem Bedarf von gesunden und normalgewichtigen Menschen orientieren, kann ein individueller Mehrbedarf (z. B. wg. Ernährungsweise, Genussmittelkonsums, Dauermedikation etc.) über den Zufuhr-Empfehlungen der DGE liegen.
Literatur
- Max-Rubner-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel (Hrsg.); Nationale Verzehrsstudie II, Ergebnisbericht, Teil 2; Karlsruhe, 2008
- Hahn A, Ströhle A & Wolters M (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft