Folsäure (Folat) – Interaktionen

Folsäure, auch bekannt als Vitamin B9, ist essentiell für zahlreiche Körperfunktionen, insbesondere für die Zellteilung und die Synthese von DNA und RNA. Ihre Interaktionen mit anderen B-Vitaminen sind entscheidend für den Homocysteinmetabolismus und die Aufrechterhaltung der allgemeinen Gesundheit. Hier eine detaillierte und optimierte Darstellung der Interaktionen (Wechselwirkungen) von Folsäure mit anderen Mikronährstoffen [1-4]:

Vitamin B12 und Vitamin B6

Die Metabolisierung von Homocystein, einer schwefelhaltigen Aminosäure, zeigt deutlich die Interdependenz zwischen Folsäure, Vitamin B12 und Vitamin B6:

  • Methioninsynthese: Folsäure ist als Coenzym in der Umwandlung von Homocystein zu Methionin beteiligt, zusammen mit einem Vitamin B12-abhängigen Enzym. Dieser Prozess ist entscheidend für die DNA-Synthese und Zellteilung.
  • Cysteinsynthese: Vitamin B6 fördert die Umwandlung von Homocystein in Cystein. Dieser Pfad trägt zur Synthese von Glutathion bei, einem wichtigen Antioxidans.

Risiken durch hohe Folsäurezufuhr

Eine übermäßige Zufuhr von synthetischer Folsäure kann zu Interaktionen führen, die diagnostische Herausforderungen darstellen:

  • Verschleierung eines Vitamin B12-Mangels: Eine Zufuhr von 5 mg oder mehr Folsäure täglich kann die hämatologischen Symptome eines Vitamin B12-Mangels, wie megaloblastäre Anämie (bestimmte Form der Blutarmut), maskieren. Jedoch werden die neurologischen Schäden, die durch einen Vitamin-B12-Mangel verursacht werden, durch Folsäure nicht verhindert. Dies kann die frühzeitige Diagnose und Behandlung von Vitamin B12-Mangel komplizieren, was insbesondere bei älteren Erwachsenen zu irreversiblen neurologischen Schäden führen kann [1].

Die Interaktionen von Folsäure mit Vitamin B12 und B6 sind ein klassisches Beispiel für die komplexe Natur der Nährstoffbeziehungen im Körper und deren Einfluss auf die Gesundheit. Die korrekte Diagnose und das Management von Nährstoffmängeln erfordern daher ein umfassendes Verständnis dieser Wechselwirkungen.

Literatur

  1. Bundesinstitut für Risikobewertung: Domke A, Großklaus R, Niemann B, Przyrembel H, Richter K, Schmidt E, Weißenborn A, Wörner B, Ziegenhagen R (Hrsg.); Verwendung von Vitaminen in Lebensmitteln – Toxikologische und ernährungsphysiologische Aspekte Teil 1. BfR-Hausdruckerei Dahlem, 2004
  2. Hahn A, Ströhle A & Wolters M (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft
  3. Matissek R, Hahn A (2023). Lebensmittelchemie (10. Aufl.). Springer Verlag
  4. Biesalski HK (2024). Vitamine, Spurenelemente und Minerale. Indikationen, Diagnostik, Therapie. (3. Auflage). Thieme Verlag