Niacin (Vitamin B3) – Interaktionen

Nicotinamid, eine Form von Vitamin B3, ist zentral für die Energieproduktion und DNA-Reparatur im menschlichen Körper beteiligt. Es ist ein Bestandteil des Coenzyms Nicotinamid-Adenin-Dinucleotid (NAD), das auf zwei Hauptwegen synthetisiert wird: direkt aus Niacin oder aus der essentiellen Aminosäure Tryptophan. Hier eine detaillierte Darstellung der Interaktionen (Wechselwirkungen) von Nicotinamid mit anderen Mikronährstoffen [1-3]:

Tryptophan

Die Umwandlung von Tryptophan in Niacin ist ein komplexer Prozess, der die Beteiligung mehrerer Coenzyme und Vitamine erfordert. Für die Synthese von 1 mg Niacin werden etwa 60 mg Tryptophan benötigt, was als Niacin-Äquivalent (NE) bezeichnet wird. Diese Umwandlungsraten zeigen, dass Tryptophan potenziell zur Deckung des Niacinbedarfs beitragen kann, vorausgesetzt, dass die weiteren notwendigen Vitamine und Mineralstoffe vorhanden sind.

Vitamin B6 und Riboflavin

Die Umwandlung von Tryptophan in Niacin ist abhängig von spezifischen Enzymen, die Vitamin B6 (als Pyridoxal-Phosphat) und Riboflavin benötigen. Ein Mangel an einem dieser Vitamine kann die Effizienz dieser Umwandlung beeinträchtigen und infolgedessen die Niacinproduktion aus Tryptophan reduzieren.

Eisen

Die Synthese von Niacin aus Tryptophan erfordert auch ein eisenhaltiges Enzym. Eisenmangel kann daher ebenfalls die Umwandlung von Tryptophan zu Niacin beeinträchtigen und so zu einer unzureichenden Niacinversorgung beitragen.

Pellagra und diätetische Faktoren

Historische Pellagra-Studien zeigen, dass trotz ausreichender Niacin-Äquivalente in der Nahrung, die Umwandlung von Tryptophan zu Niacin durch weitere diätetische Faktoren beeinflusst werden kann. Dies verdeutlicht die komplexen Wechselwirkungen zwischen Ernährung und Vitaminmetabolismus, insbesondere bei Ernährungsdefiziten.

Genetische und metabolische Faktoren

Studien legen nahe, dass genetische Variationen und der allgemeine metabolische Zustand einer Person die Umwandlung von Tryptophan in Niacin beeinflussen können. Dies erklärt, warum einige Individuen trotz adäquater Zufuhr von Niacin und Tryptophan Mangelerscheinungen entwickeln können.

Literatur

  1. Hahn A, Ströhle A & Wolters M (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft
  2. Matissek R, Hahn A (2023). Lebensmittelchemie (10. Aufl.). Springer Verlag
  3. Biesalski HK (2024). Vitamine, Spurenelemente und Minerale. Indikationen, Diagnostik, Therapie. (3. Auflage). Thieme Verlag