Thiamin (Vitamin B1) – Interaktionen
Thiamin, auch bekannt als Vitamin B1, ist ein essentielles Vitamin, das vor allem für den Kohlenhydratstoffwechsel sowie für die Nervenfunktion und Herzgesundheit wichtig ist. Die Verfügbarkeit und Aktivität von Thiamin kann jedoch durch verschiedene Faktoren in der Ernährung beeinflusst werden [1-3]. Hier eine Darstellung der Interaktionen von Thiamin nach ihrer klinischen Relevanz geordnet:
Thiaminase
Die Präsenz von Thiaminase in bestimmten Nahrungsmitteln stellt die signifikanteste Bedrohung für die Verfügbarkeit von Thiamin dar. Thiaminase, ein Enzym, das in rohen Frischwasserfischen, einigen Schalentieren und Spargel vorkommt, kann Thiamin abbauen und dadurch dessen Wirksamkeit reduzieren. Dieses Enzym wird durch Kochen inaktiviert, weshalb das Erhitzen solcher Nahrungsmittel entscheidend ist, um einen Thiamin-Mangel zu verhindern.
Anti-Thiamin-Faktor (ATF)
Ein weiterer wichtiger Interaktionspartner von Thiamin sind Anti-Thiamin-Faktoren (ATF), die in einigen Nahrungsmitteln und Getränken wie Tee, Kaffee und Betelnüssen vorkommen. Diese Substanzen können mit Thiamin reagieren und es inaktivieren. Der regelmäßige Konsum großer Mengen dieser Produkte kann somit zu einem Thiamin-Mangel führen, insbesondere wenn die Ernährung nicht ausreichend Thiamin enthält.
Vitamin C und andere Antioxidantien
Im Gegensatz zu den zuvor genannten Faktoren schützt Vitamin C zusammen mit anderen Antioxidantien Thiamin vor Oxidation und unterstützt dessen Stabilität in der Nahrung. Dies ist besonders wichtig, da es hilft, die Wirksamkeit von Thiamin zu bewahren und somit seine Verfügbarkeit und Nutzen für den Körper zu maximieren.
Magnesium
Obwohl nicht so kritisch wie die oben genannten Wechselwirkungen, spielt Magnesium eine unterstützende Rolle im Stoffwechsel von Thiamin. Magnesium ist erforderlich für die korrekte enzymatische Aktivität, die Thiamin benötigt, um in seine aktive Form im Körper umgewandelt zu werden.
Alkohol
Alkoholkonsum kann ebenfalls die Absorption und den Stoffwechsel von Thiamin beeinträchtigen. Chronischer Alkoholmissbrauch ist eine bekannte Ursache für Thiamin-Mangel, da Alkohol die Aufnahme dieses Vitamins im Darm stört und die Leberfunktion beeinträchtigt, was die Umwandlung von Thiamin in seine aktive Form behindert.
Literatur
- Hahn A, Ströhle A & Wolters M (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft
- Matissek R, Hahn A (2023). Lebensmittelchemie (10. Aufl.). Springer Verlag
- Biesalski HK (2024). Vitamine, Spurenelemente und Minerale. Indikationen, Diagnostik, Therapie. (3. Auflage). Thieme Verlag