Vitamin K – Sicherheitsbewertung
Das Expertengremium für Vitamine und Mineralstoffe des Vereinigten Königreiches (Expert Group on Vitamins and Minerals, EVM) hat letztmalig im Jahr 2003 Vitamine und Mineralstoffe hinsichtlich ihrer Sicherheit bewertet und für jeden Mikronährstoff, sofern ausreichend Daten vorlagen, einen sogenannten Safe Upper Level (SUL) oder Guidance Level (Richtwert) festgesetzt. Dieser SUL bzw. Guidance Level gibt die sichere Höchstmenge eines Mikronährstoffs wieder, die bei täglicher, lebenslanger Zufuhr aus allen Quellen keinerlei Nebenwirkungen hervorruft.
Die sichere tägliche Höchstmenge für Vitamin K liegt bei 1.000 µg [1]. Die sichere tägliche Höchstmenge für Vitamin K entspricht dem 13-fachen der empfohlenen Tagesdosis der EU (Nutrient Reference Value, NRV). |
Dieser Wert gilt für Erwachsene ab 19 Jahren und berücksichtigt nur die Aufnahme von Vitamin K aus Nahrungsergänzungen zusätzlich zur konventionellen Zufuhr über die Nahrung [1]. Er gilt aufgrund fehlender Studien nicht für Schwangere und Stillende.
Die natürlich vorkommenden Vitamine K1 (Phyllochinon) und K2 (Menachinon) sind selbst in großen Mengen praktisch ohne Nebenwirkungen [2, 3].
Mehrere Humanstudien zeigten für Vitamin K-Dosen bis zu 10 mg (10.000 µg) pro Tag, eingenommen über vier Wochen, keine negativen Effekte [2]. Diese Menge ist mehr als 130-mal größer als der NRV-Wert und 10-mal größer als die sichere tägliche Höchstmenge.
Einzig das natürlicherweise nicht vorkommende Vitamin K3 (Menadion) kann in hohen Dosen zu erheblichen Nebenwirkungen führen [3]. Diese Form kommt jedoch nicht in Lebensmitteln vor und wird auch in Nahrungsergänzungen nicht eingesetzt.
Als unerwünschte Effekte einer dauerhaft überhöhten Vitamin K-Zufuhr mit der Nahrung und Nahrungsergänzungen können in seltenen Einzelfällen allergische Hautreaktionen auftreten [2].
Eine sensible Personengruppe gegenüber einer überhöhten Vitamin K-Zufuhr sind die Patienten, welche Antikoagulantien (Gerinnungshemmer) aus der Gruppe der Cumarine (Marcumar, Warfarin) einnehmen [2].
- Eine tägliche Gesamtmenge von 500 µg Vitamin K aus allen Quellen sollte nicht überschritten werden, um eine Aufhebung der blutgerinnungshemmenden Wirkung des Medikaments zu vermeiden.
- Plötzliche Schwankungen des Vitamin K-Spiegels im Blut in Mengen bis zu 100 µg – hervorgerufen durch eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten oder den Verzehr Vitamin K-haltiger Nahrungsergänzungen – gelten bei einer gewöhnlichen Vitamin K-Zufuhr als sicher.
- Bei einem grenzwertigen Vitamin K-Versorgungsstatus können in Einzelfällen schon 25 µg zugeführtes Vitamin K zu Interaktionen mit Antikoagulantien führen.
Patienten unter Antikoagulantientherapie müssen ihre Ernährung nicht umstellen oder eine Vitamin K-arme Diät einhalten. Bei einer Erhöhung der Vitamin K-Zufuhr während einer Antikoagulantientherapie kann es nötig sein, die Dosierung der Blutgerinnungshemmer ggf. neu einzustellen.
Des Weiteren wurde folgendes Fachbuch für die Verfassung dieses Artikels herangezogen [5].
Literatur
- Scientific Committee on Food (SCF) and Scientific Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies (NDA) of EFSA, Tolerable Upper Intake Levels for Vitamins and Minerals, European Food Safety Authority 2006, ISBN: 92-9199-014-0
- Bundesinstitut für Risikobewertung: Domke A., Großklaus R., Niemann B., Przyrembel H., Richter K., Schmidt E., Weißenborn A., Wörner B., Ziegenhagen R. (Hrsg.); Verwendung von Vitaminen in Lebensmitteln – Toxikologische und ernährungsphysiologische Aspekte Teil 1. BfR-Hausdruckerei Dahlem, 2004
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Österreichische Gesellschaft für Ernährung, Schweizerische Gesellschaft für Ernährungsforschung, Schweizerische Vereinigung für Ernährung: Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. 5. Auflage. In: DGE/ÖGE/SGE/SVE. Umschau- Braus-Verlag, Frankfurt/Main (2013)
- Max-Rubner-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel (Hrsg.); Nationale Verzehrsstudie II, Ergebnisbericht, Teil 2; Karlsruhe, 2008
- Hahn A, Ströhle A & Wolters M (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft