L-Carnitin – Risikogruppen

L-Carnitin ist eine wichtige Verbindung für den Energiestoffwechsel des Körpers, da es langkettige Fettsäuren in die Mitochondrien transportiert, wo sie zur Energiegewinnung oxidiert werden. Während der Körper L-Carnitin in der Leber und den Nieren synthetisieren kann, gibt es bestimmte Bevölkerungsgruppen, die einem höheren Risiko für einen L-Carnitin-Mangel ausgesetzt sind.

Vegetarier und Veganer

  • Beschreibung: L-Carnitin kommt hauptsächlich in tierischen Produkten wie Fleisch, Fisch und Milchprodukten vor.
  • Risiko: Personen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, haben ein höheres Risiko für einen L-Carnitin-Mangel, da pflanzliche Quellen nur geringe Mengen dieser Verbindung enthalten. Eine unzureichende Zufuhr von L-Carnitin kann zu den oben genannten Mangelsymptomen führen.

Schwangere und stillende Frauen

  • Beschreibung: Der Bedarf an L-Carnitin steigt während der Schwangerschaft und Stillzeit, um das Wachstum und die Entwicklung des Fötus bzw. des Säuglings zu unterstützen.
  • Risiko: Schwangere und stillende Frauen müssen sicherstellen, dass sie ausreichend L-Carnitin zu sich nehmen, um die Gesundheit von Mutter und Kind zu fördern. Ein Mangel kann sowohl für die Mutter als auch für das Kind negative gesundheitliche Auswirkungen haben.

Neugeborene und Säuglinge

  • Beschreibung: Neugeborene, insbesondere Frühgeborene, haben oft geringe L-Carnitin-Reserven und sind auf eine ausreichende Zufuhr angewiesen.
  • Risiko: Frühgeborene haben ein erhöhtes Risiko für einen L-Carnitin-Mangel, da ihre Leber und Nieren noch nicht voll entwickelt sind und sie nicht genügend L-Carnitin synthetisieren können. Ein Mangel kann das Wachstum und die Entwicklung beeinträchtigen.

Ältere Erwachsene

  • Beschreibung: Mit zunehmendem Alter kann die Fähigkeit des Körpers, L-Carnitin zu synthetisieren und zu nutzen, abnehmen.
  • Risiko: Ältere Erwachsene haben möglicherweise ein höheres Risiko für einen L-Carnitin-Mangel, was zu Muskelschwäche, Müdigkeit und kognitiven Beeinträchtigungen führen kann.

Sportler und Personen mit hoher körperlicher Aktivität

  • Beschreibung: L-Carnitin spielt eine wichtige Rolle bei der Energieproduktion während körperlicher Aktivität.
  • Risiko: Sportler und sehr aktive Personen haben einen erhöhten Bedarf an L-Carnitin zur Unterstützung des Energiestoffwechsels und der Muskelregeneration. Ein Mangel kann die sportliche Leistung und die Erholung beeinträchtigen.

Menschen mit chronischen Krankheiten

  • Beschreibung: Erkrankungen wie Niereninsuffizienz, Lebererkrankungen, Diabetes und Herzerkrankungen können die Synthese und den Metabolismus von L-Carnitin beeinträchtigen.
  • Risiko: Diese Patienten haben oft einen erhöhten Bedarf an L-Carnitin oder eine eingeschränkte Fähigkeit, L-Carnitin zu synthetisieren, was zu einem Mangel führen kann. Dies kann die Symptome und den Verlauf der Erkrankungen verschlimmern.

Menschen mit genetischen Störungen

  • Beschreibung: Primäre Carnitinmangel-Syndrome sind seltene genetische Störungen, die die Fähigkeit des Körpers beeinträchtigen, L-Carnitin zu synthetisieren oder zu transportieren.
  • Risiko: Betroffene haben ein hohes Risiko für schwere L-Carnitin-Mängel, die zu Muskelschwäche, Herzproblemen und anderen schwerwiegenden Symptomen führen können.

Personen mit Essstörungen

  • Beschreibung: Essstörungen wie Anorexia nervosa oder Bulimie können zu einer unzureichenden Nahrungsaufnahme und damit zu einem Mangel an L-Carnitin führen.
  • Risiko: Die eingeschränkte Ernährung kann die Aufnahme von L-Carnitin erheblich reduzieren, was zu den oben genannten Mangelsymptomen führen kann.

Menschen mit gastrointestinalen Störungen

  • Beschreibung: Erkrankungen wie Zöliakie, Morbus Crohn und das Kurzdarmsyndrom können die Aufnahme von Nährstoffen im Darm beeinträchtigen.
  • Risiko: Diese Erkrankungen können die Aufnahme von L-Carnitin aus der Nahrung reduzieren, was zu einem Mangel führen kann.

Fazit

Ein ausreichender L-Carnitin-Spiegel ist entscheidend für die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden. Bestimmte Bevölkerungsgruppen haben ein höheres Risiko für einen L-Carnitin-Mangel und sollten besonders auf eine ausgewogene Ernährung achten, um ihre L-Carnitin-Versorgung sicherzustellen. Gegebenenfalls können Nahrungsergänzungsmittel unter ärztlicher Aufsicht sinnvoll sein, um Mängel zu vermeiden und die Gesundheit zu unterstützen [1, 2].

Literatur

  1. Schmidbauer C (Hrsg.). (2020). Mikronährstoff-Coach. Das große BIOGENA-Kompendium der Nährstoffe (4. Auflage). Verlagshaus der Ärzte
  2. Hahn A, Ströhle A & Wolters M. (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft