Rosenwurz (Rhodiola rosea) – Nebenwirkungen
Rhodiola rosea, auch bekannt als Rosenwurz, ist eine Pflanze, die in der traditionellen Medizin verwendet wird, um Stress abzubauen, die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit zu verbessern und die Stimmung zu stabilisieren. Obwohl Rhodiola rosea allgemein als sicher gilt, können bei einigen Patienten Nebenwirkungen auftreten. Dieser Artikel untersucht die möglichen Nebenwirkungen von Rhodiola rosea und gibt Hinweise zu den Dosierungen, ab denen mit Nebenwirkungen zu rechnen ist.
Wirkmechanismus
Rhodiola rosea enthält bioaktive Verbindungen wie Rosavine, Salidroside und Tyrosol, die adaptogene Eigenschaften haben. Diese Verbindungen wirken, indem sie die Stressantwort des Körpers modulieren und die Funktion des Nervensystems unterstützen. Sie können die Freisetzung von Neurotransmittern wie Serotonin, Dopamin und Noradrenalin beeinflussen und dadurch die Stimmung, den Energiehaushalt und die kognitive Funktion verbessern.
Nebenwirkungen
Gastrointestinale Beschwerden
- Symptome: Übelkeit, Durchfall, Bauchschmerzen.
- Mechanismus: Diese Nebenwirkungen können durch die Reizung der Magen-Darm-Schleimhaut verursacht werden.
- Dosierung: Gastrointestinale Beschwerden (Magen-Darm-Beschwerden) treten häufiger bei höheren Dosen über 600 mg pro Tag auf. Bei niedrigeren Dosen sind diese Nebenwirkungen selten.
Schlafstörungen
- Symptome: Schwierigkeiten beim Einschlafen, unruhiger Schlaf.
- Mechanismus: Rhodiola rosea kann das zentrale Nervensystem stimulieren und bei manchen Personen zu Schlafstörungen führen, insbesondere wenn es spät am Tag eingenommen wird.
- Dosierung: Schlafstörungen wurden bei Dosen über 400 mg pro Tag beobachtet.
Kopfschmerzen
- Symptome: Leichte bis mäßige Kopfschmerzen.
- Mechanismus: Die genaue Ursache ist unklar, könnte jedoch mit Veränderungen im Neurotransmitterhaushalt und der Hirndurchblutung zusammenhängen.
- Dosierung: Kopfschmerzen sind selten und wurden in Studien bei Dosen über 500 mg pro Tag beschrieben.
Reizbarkeit und Erregbarkeit
- Symptome: Erhöhte Reizbarkeit, Nervosität, Erregbarkeit.
- Mechanismus: Rhodiola rosea kann die Freisetzung von Neurotransmittern wie Dopamin und Noradrenalin beeinflussen, was zu erhöhter Reizbarkeit führen kann.
- Dosierung: Diese Symptome wurden bei Dosen über 600 mg pro Tag beobachtet.
Allergische Reaktionen
- Symptome: Hautausschlag, Juckreiz, Atembeschwerden, Schwellungen (insbesondere im Gesicht, an Lippen und Zunge).
- Mechanismus: Personen mit bekannten Allergien gegen Pflanzen aus der Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae) sollten besonders vorsichtig sein.
- Dosierung: Allergische Reaktionen können unabhängig von der Dosierung auftreten, kommen jedoch selten vor.
Interaktionen mit Medikamenten
Rhodiola rosea kann mit verschiedenen Medikamenten interagieren, was zu potenziellen Risiken führen kann:
- Antidepressiva: Rhodiola kann die Wirkung von Antidepressiva wie selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRIs) und MAO-Hemmern verstärken, was das Risiko für das Serotonin-Syndrom erhöht.
- Antikoagulantien (blutverdünnende Medikamente): Rhodiola könnte theoretisch die Blutgerinnung beeinflussen, obwohl dies selten berichtet wird.
- Stimulanzien: Die Kombination mit Stimulanzien wie Koffein oder Amphetaminen kann die nervöse Erregbarkeit und das Risiko für Schlafstörungen erhöhen.
Zusammenfassung
Rhodiola rosea wird häufig als Nahrungsergänzungsmittel verwendet und ist in der Regel gut verträglich. Dennoch sollten Ärzte und Patienten die potenziellen Nebenwirkungen und die entsprechenden Dosierungen berücksichtigen:
- Gastrointestinale Beschwerden: Dosen über 600 mg pro Tag.
- Schlafstörungen: Dosen über 400 mg pro Tag.
- Kopfschmerzen: Dosen über 500 mg pro Tag.
- Reizbarkeit und Erregbarkeit: Dosen über 600 mg pro Tag.
- Allergische Reaktionen: Unabhängig von der Dosierung, aber sehr selten.
- Interaktionen mit Medikamenten: Besondere Vorsicht bei Kombination mit Antidepressiva, Stimulanzien und Antikoagulantien.
Eine angemessene Überwachung und individuelle Anpassung der Dosierung sind wichtig, um das Risiko von Nebenwirkungen zu minimieren.
Literatur
- Bühring U: Lehrbuch Heilpflanzenkunde. 6. Auflage, Haug Verlag, Stuttgart 2024