Silymarin – Nebenwirkungen

Silymarin ist ein Extrakt aus den Samen der Mariendistel (Silybum marianum), der für seine leberschützenden Eigenschaften bekannt ist. Es wird häufig zur Unterstützung der Leberfunktion und zur Behandlung verschiedener Lebererkrankungen eingesetzt. Obwohl Silymarin allgemein als sicher gilt, können bei einigen Personen Nebenwirkungen auftreten [1, 2]. Dieser Artikel untersucht die möglichen Nebenwirkungen von Silymarin und gibt Hinweise zu den Dosierungen, ab denen mit Nebenwirkungen zu rechnen ist.

Wirkmechanismus

Silymarin besteht aus einer Gruppe von Flavonolignanen, zu denen Silybin, Silychristin und Silydianin gehören. Diese Verbindungen haben antioxidative, entzündungshemmende und antifibrotische Eigenschaften, die zur Unterstützung der Lebergesundheit beitragen.

Nebenwirkungen

Gastrointestinale Beschwerden

  • Symptome: Übelkeit, Durchfall, Bauchschmerzen, Blähungen.
  • Mechanismus: Diese Nebenwirkungen können durch die Reizung der Magen-Darm-Schleimhaut verursacht werden.
  • Dosierung: Gastrointestinale Beschwerden (Magen-Darm-Beschwerden) treten häufiger bei höheren Dosen von Silymarin auf. Bei Dosierungen über 1.500 mg pro Tag wurden diese Nebenwirkungen häufiger beobachtet. Bei niedrigeren Dosen (300-600 mg pro Tag) sind diese Nebenwirkungen selten.

Allergische Reaktionen

  • Symptome: Hautausschlag, Juckreiz, Atembeschwerden, Schwellungen (insbesondere im Gesicht, an Lippen und Zunge).
  • Mechanismus: Personen mit Allergien gegen Pflanzen aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) sollten besonders vorsichtig sein, da Silymarin aus der Mariendistel gewonnen wird.
  • Dosierung: Allergische Reaktionen können unabhängig von der Dosierung auftreten, kommen jedoch selten vor.

Kopfschmerzen

  • Symptome: Leichte bis mäßige Kopfschmerzen.
  • Mechanismus: Die genaue Ursache ist unklar, könnte jedoch mit individuellen Reaktionen auf die pflanzlichen Inhaltsstoffe zusammenhängen.
  • Dosierung: Kopfschmerzen sind selten und wurden in Studien bei Dosen über 1.200 mg pro Tag beschrieben.

Hypoglykämie (Unterzuckerung)

  • Symptome: Niedriger Blutzuckerspiegel, Zittern, Schwitzen, Schwindel.
  • Mechanismus: Silymarin kann die Insulinempfindlichkeit verbessern und den Blutzuckerspiegel senken.
  • Dosierung: Diese Effekte wurden bei höheren Dosen von 1.200 mg pro Tag und mehr beobachtet. Diabetiker sollten daher ihre Blutzuckerwerte regelmäßig überwachen, wenn sie Silymarin einnehmen.

Hormonelle Effekte

  • Symptome: Veränderungen im Menstruationszyklus, Brustempfindlichkeit.
  • Mechanismus: Silymarin kann östrogene Wirkungen haben, die hormonelle Veränderungen hervorrufen können.
  • Dosierung: Diese Nebenwirkungen wurden in Einzelfällen bei hohen Dosen (über 1.500 mg pro Tag) berichtet.

Empfehlungen für die Anwendung

  • Dosierung: Die übliche empfohlene Dosierung von Silymarin liegt zwischen 300 und 600 mg pro Tag, aufgeteilt in zwei oder drei Dosen. Höhere Dosen sollten nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden.
  • Überwachung: Patienten, die Silymarin einnehmen, sollten auf mögliche Nebenwirkungen achten und bei Auftreten von Symptomen einen Arzt konsultieren. Insbesondere Diabetiker sollten ihren Blutzuckerspiegel regelmäßig überwachen.

Zusammenfassung

Silymarin wird häufig zur Unterstützung der Leberfunktion verwendet und ist in der Regel gut verträglich. Dennoch sollten Ärzte und Patienten die potenziellen Nebenwirkungen und die entsprechenden Dosierungen berücksichtigen:

  • Gastrointestinale Beschwerden: Häufiger bei Dosen über 1.500 mg pro Tag.
  • Allergische Reaktionen: Sehr selten, unabhängig von der Dosierung.
  • Kopfschmerzen: Selten, bei Dosen über 1.200 mg pro Tag.
  • Hypoglykämie (Unterzuckerung): Bei Dosen über 1.200 mg pro Tag, insbesondere bei Diabetikern.
  • Hormonelle Effekte: Einzelfälle bei Dosen über 1.500 mg pro Tag.

Eine angemessene Überwachung und individuelle Anpassung der Dosierung sind wichtig, um das Risiko von Nebenwirkungen zu minimieren. Weitere Forschung ist erforderlich, um die Langzeitsicherheit und die optimale Dosierung von Silymarin zu bestimmen.

Literatur

  1. Schmidbauer C (Hrsg.) (2020). Mikronährstoff-Coach. Das große BIOGENA-Kompendium der Nährstoffe (4. Auflage). Verlagshaus der Ärzte
  2. Bühring U (2024). Lehrbuch Heilpflanzenkunde. (6. Aufl.). Haug Verlag